2017

“Orden

Bei der Schwarzen Elf geht einem so manches Licht auf

Die Kolpingnarren sprühen vor Elan

Schweinfurt (eva). „Hauptsach`gscheit neigeleucht“ ist das Sessionsmotto der Schwarzen Elf in diesem Jahr überschrieben. Das man dem Motto in fast allen Punkten voll gerecht wird, das haben nicht nur die Aktiven auf der Bühne der Stadthalle bewiesen, das hat auch die neue LED-Lichttechnik in eindrucksvoller Weise unterstrichen.

Das Intro von Star Wars, grelle Lichteffekte und das Motto auf der überdimensionalen Videoleinwand eröffnen neue Dimensionen, so wie die LED-Beleuchtung, die der Stadthalle optische Reize verleiht. Nicht neu, eher traditionell erleben die Gäste der ausverkauften Premierensitzung den Einzug der „Gladiatoren“, allen voran die Schweinfurter Stadtpfeiffer, es folgen die Elferräte der Schwarzen Elf und der KoKaGe Wiesentheid sowie die Garde der Wiesentheider Gäste. Der erste Aufzug passt schon mal, was man von des Sitzungspräsidenten Anzugshose nicht sagen kann. Auf Geheiß der Gattin hat er abgenommen, der Ludwig Paul, und da rutscht schon mal die Hose bei der kessen Sohle die er zu Beginn auf`s Parkett legt. Sei`s drum, er hat die Lacher auf seiner Seite, und das ist beabsichtigt.

Den Reigen der Büttenreden eröffnet der Hausmeister der Stadthalle. Pokemänia, die Meister des Pickerls, die Bundespräsidentenwahl in Österreich, Helmuth Backhaus beleuchtet die Weltereignisse 2016 aus seiner Sicht. Kurze Seitenhiebe auf olympisches Feeling wo der Kondomverbrauch für viele Höhepunkte sorgte, Dopingskandal, die Horrorclowns, Backhaus seziert genüßlich die Schlagzeilen vergangener Monate.

Echt „neigetaucht“ wurde Marco Breitenbach im vergangenen Jahr von seiner Mutter. Der Abiturient muss mit kneifendem Konfianzug in die Tanzschule. Erst die High Heels der Mädels beim Abschlussball und der damit verbundene Blick auf die anatomischen Vorzüge der Gegenüber sorgen für einen positiven Ausklang. Gekonnte Rede, großartige Mimik, nicht umsonst ist Marco Breitenbach auch in diesem Jahr live im BR-Fernsehen.

Prächtige Kostüme, schön geschminkt, da kann einem auch eine Alien Attack nicht erschrecken. Im Gegenteil, die Turnerinnen und Turner zeigen einmal mehr ihre Klasse.Was bleibt am Schluss des Auftritts: Standing Ovationen der Gäste.

Weniger Beifall von den männlichen Besuchern als von der Weiblichkeit erhält Doris Paul, die Einblicke in das Hotel Mama gibt. Während Vater und Sohn das Bügeln lernen, lernt die Tochter wie man im späteren (Eheleben) seine Frau steht.

Prächtiger Slappstick wird einmal mehr von Manfred Göbel, Thomas Spath und neu, Louis Majewski dargeboten. Ihre Beckenrandplauderei sprudelt vor Heiterkeit. Bevor es in die Pause geht verwandelt die Turn- und Tanzgruppe die Bühne in einen Grimmschen Märchenwald. Für das dort herrschende Chaos sorgen akrobatische, artistische und tänzerische Vorführungen die am Ende mit sehr viel Applaus bedacht werden.

„S“ wie Smartphone steht am Beginn des 2. Aktes. Stefanie Schloßbauer, Mario Roth und Louis Majewski, kurz das „Narrenschiff“ portraitieren perfekt die heutigen Kommunikationsmöglichkeiten ohne ins persönliche Gespräch zu kommen. Die Moral: SMS und Whats App können zu Irritationen und einem handfesten Ehekrach führen.

Peter Kuhn, ein Name, ein Schwergewicht in der fränkischen Fasenacht. Seit wie vielen Jahren entlarvt er die Großen, die Mächtigen der Welt. Entreißt ihnen die Maske. Nun in diesem Jahr sorgt er als Maskenbildner dafür, das nur viel, viel Schminke die Verfehlungen überdeckt. Seien Aussage: „Nicht alles was zwei Backen hat, ist ein Gesicht“, sollte in jedem Zitatenschatz Einzug halten. Ach ja, und ein Novum schafft Kuhn auch noch in dieser Session: Was bislang noch keinem gelang, bei ihm ist selbst der wortgewaltige Sitzungspräsident zwanzig Minuten sprachlos!

Cool wie immer gibt sich Jonas Paul. Er punktet beim Onkel mit seinem Loblied auf die Wertstoffhof-Mitarbeiter, schreibt Songgeschichte mit seinem Stück für zwei Instrumente: Gitarre und Mülltonne und er ist auch wieder eine feste Größe beim BR-Klassiker Fastnacht in Franken.

Dem Reinheitsgebot hat sich Fabian Wähler verschrieben. Schwere Kost, angesiedelt zwischen süffigen braunem Urstoff und brauen Filztuch. Lockerer nimmst das Männerballett, dass den Bachelor nach Schweinfurt geholt hat. Trotz der feengleichen Bewegungen der Kandidatinnen, ob der Bachelor bei der Vielzahl behaarter Beine eine Auserwählte gefunden hat?

Stasi und Blasi (Ludi Paul & Adi Schön) leiden den Schlussspurt ein. Spitzzüngig nehmen die beiden Schweinfurter „Tratschtanten“ die städtischen Fehltritte aufs Korn. Wenn beide überzogen haben, dann liegt es einfach daran: Man wird aller Ecken der Stadt fündig. Ihre Erkenntnis: „Fünf Minuten in der Bütt und wir haben mehr Ideen als der Stadtrat im ganzen Jahr“, soll auf die Zustimmung im Saal getroffen haben. Und auch das angeregte Stadtratsgehege im Wildpark wurde frenetisch beklatscht. Letzte Sequenz bevor die Luftballonschlacht beginnt und das Finale furioso startet sind die „Sunnyboys vom Baggersee“.

„Hauptsach` gscheit `neigeleucht“, nach fünf Sunden können die Aktiven der Schwarzen Elf, egal ob vor, hinter oder auf der Bühne das Fazit sehen: Mission erfüllt, Menschen glücklich gemacht, neigeleucht mit neuer LED-Technik und spitzbübischen Beiträgen.

© Erich Valtin
Quelle: Schweinfurt Anzeiger

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