“Orden

1986

„SCHLUCK MER'S NO“

Gut angepackt und sehr bekömmlich Ein prickelnder Faschings-Cocktail

Für das diesjährige Protokoll, das Vizepräsident Eberhard Roos wieder in gewohnt besinnlich-heiterer Form abgab, hatten u.a. Boris Becker und einige Spione, die Schwarzwaldklinik samt Schwester Christa und nicht zuletzt Franz Josef Strauß unfreiwillig das Material geliefert.

Der „Schwarm aller Mutterherzen“ Frank Dorsch begeisterte das Publikum als „Gaststar“. Er machte dann auch klar, was er von dem ganzen hielt: „Ohne mich kann man den Käs', den die da bringen, glatt vergess“. Und um seine Smartheit unter Beweis zu stellen, bemerkte er: „Wenn die Männer neidisch schauen - ich wirke nun einmal auf Frauen“.


Als Akrobaten der SKF-Turngruppe entpuppten sich scheinbar schwerfällige „Bauernburschen“, die auf der Bühne mit halsbrecherischer Trampolinakrobatik loslegten, so dass die Perücken flogen.

Ludwig Paul stellte sich als „Computer-Freak“ dar. Vor lauter „Basic“, so klagte er, verkümmere seine Rechtschreibung mit der Folge, dass das ausgedruckte Ergebnis „in der Tat mehr Fehler als die Zeitung hat“.

Rund ums Marktbrünnle nahmen „Marktfraa Babett“ Andrea Tögel und Josef Ehrlitzer, sowie Thomas Walter als „Marktplatzpenner“ lokale Politik aufs Korn. So forderten sie für die Stadträte ein „Informationszentrum im Ebracher Hof, damit die nicht schon am Morgen in der Zeitung lesen, was sie am Nachmittag in der Sitzung beschließen sollen“.

„Unter südlicher Sonne“ präsentierte sich die SKF-Turn- und Tanzgruppe. In stilechten spanischen Kleidern führten die Damen der Tanzgruppe mitreißende Tänze vor, man erlebte einen Torero mit seinem kampfwütigen Stier und begeisterte sich an einem original griechischen Sirtaki.

Mit Mundart, Parka und Strickmütze erschien Manfred Stark als „Grüner“ und „schmierte“ der Menschheit ihre Umweltsünden „aufs Butterbrot“.

Mit Unterstützung der Sitzungskapelle Lothar Haase („Husch, Husch - Lothar Haase einen Tusch“) - erschien als „Tennis-Cräcker“ Thomas Walter auf der Bildfläche. „Seht, hier steht ein Tennis-Cräcker: der Nachfolger von Boris Becker“. Mit seiner unverwechselbaren Mimik beklagte er die knappe Niederlage von Boris Becker & Co. im „Davis-Kupp“.

Als gestandene Mannsbilder stellten sich sechs zarte „Balletteusen“ der SKF-Turn- und Tanzgruppe heraus, die mit ihrer Persiflage auf das Ballett „Schwanensee“ dem Zwerchfell des Publikums eine harte Prüfung auferlegten.

Dumme Sprüche in fränkischer Mundart waren Trumpf, als Karlheinz Hennig als „Polizeidiener“ und Josef Ehrlitzer als „Bürgermeister“ das Publikum in die Finessen der Kommunalpolitik einführten. Was der angesäuselte pickelhaubenbewehrte Dorfpolizist und sein Duzfreund, der Bürgermeister, in ihrem Zwiegespräch boten, war eine der amüsantesten Szenen, die sich diese unnachahmlichen Volkshumoristen jemals einfallen ließen.

Ihr 11-jähriges Jubiläum feierten in diesem Jahr die „Original-Siebenschläfer“. Mit gefälligen Melodien und aktuellen Texten glossierten sie wieder einmal die Geschehnisse des abgelaufenen Jahres. So durfte der 70. Geburtstag des bayerischen Ministerpräsidenten, das Jubiläum der Eisenbahn, der Werberummel um Boris Becker, die verschmutzte Nordsee und natürlich der Weinskandal nicht fehlen. Zitat der Schweinfurter Presse: „Der Schlussakt, der Auftritt der Siebenschläfer ... war der absolute Spitzenreiter. Diese Gruppe der Hemdenmätze ist im 11. Jahr ihres Bestehens musikalisch derart aufeinander abgestimmt, dass die geistreichen Blödeleien und kabarettistischen Ideen hundertprozentig einschlagen und den Narrhallesen einen karnevalistischen Hochgenuss bescheren“. Die Besetzung im Jubiläumsjahr: „Orga-Chef“ Wolfgang Krause, der musikalische Leiter Reimund Maier, Kurt Bausenwein, Erich Leser, Norbert und Klemens Hoffelner, Peter Leuchs und Thomas Freckmann. Hinter den Kulissen wirken „Miss Siebenschläfer“ Renate Krause und „Mädchen für alles“ Martin Lexmaul.

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