SCHWEINFURT ·Unter dem fränkisch, prägnanten Motto „Bei uns is‘ schöö!" startet die Schwarze Elf am 11.11.09 in die Faschingskampagne 2010. Das diesjährige Motto soll hauptsächlich auf die Heimatstadt Schweinfurt und drum rum bezogen sein. Denn schaut man sich um in der Stadt und im Landkreis Schweinfurt, so stellt man fest, dass sich in den letzten Jahren sehr viel getan hat. Kunsthalle, Wallanlagen, Stadtbücherei, Altstadtsanierung in der Stadt, Varieté-Festival, Radwegenetz, Dorferneuerungen im Landkreis, so muss ein Franke einfach zu dem Schluss kommen: Bei uns is‘ schöö! Gleiches gilt natürlich für die Sitzungen der Schwarzen Elf die auch 2010 wieder mit guten bekannten und neuen Aktiven den Faschingsreigen in Schweinfurt einläuten. Dabei setzt die Schwarze Elf wie stets auf eine gesunde Mischung aus traditionellem Fasching, bissigem Kabarett und bester Comedy.
Schweinfurt · Unter dem fränkisch, prägnanten Motto „Bei uns is' schöö!" startete die Schwarze Elf in die Faschingskampagne 2010. Das Motto soll hauptsächlich auf die Heimatstadt Schweinfurt und „drum rum" bezogen sein.
Denn schaut man sich um in der Stadt und im Landkreis, so stellt man fest, dass sich in den letzten Jahren sehr viel getan hat. Kunsthalle, Wallanlagen, Stadtbücherei, Altstadtsanierung in der Stadt, Varieté-Festival, Radwegenetz, Dorferneuerungen im Landkreis, muss ein Franke einfach zu dem Schluss kommen: Bei uns is' schöö! Gleiches gilt natürlich für die Sitzungen der Schwarzen Elf die auch 2010 wieder mit guten bekannten und neuen Aktiven den Faschingsreigen in Schweinfurt einläuten. Dabei setzt die Schwarze Elf wie stets auf eine gesunde Mischung aus traditionellem Fasching, bissigem Kabarett und bester Commedy.
Doris Paul wird sich als „Politesse auf dem Lande" der Überwachung des ruhenden Verkehrs im Schweinfurter Umland widmen. Mehr die globalen als die lokalen Wirrnisse wird Helmuth Backhaus als Hausmeister vom Dienst beleuchten.
Seiner Trompete längst nicht abgeschworen hat Jonas Paul. Fabian Wahler hat auch einmal ganz jung an gefangen und sich als unverzichtbarer Klassiker in den Prunksitzungen der Kolpingnarren etabliert.
Peter Kuhn hält sich wie stets noch bedeckt. Brandaktuell wie immer wird er das Geheimnis um seinen Soloauftritt erst kurz vor Saisonbeginn lüften. Die Faschingsmuffel um Peter Kuhn und Reimund Maier proben bereits seit vielen Wochen. Mit dabei sind auch wieder das Blödelduo Manfred Göbel/Thomas Spath, Stasi und Blasi, die Präsidenten Ludwig Paul und Adi Schön, die Turn und Tanz Gruppe um Ingrid Klier, das Männerballett, Schweinfurter Stadtpfeifern und die Sunnyboys.
Karten unter Telefon 09721-45986 oder www.schwarze11.de. Die erste der insgesamt neun Sitzungen findet am Freitag, 15. Januar, statt.
SCHWEINFURT · Einen Riesen-Aufmarsch gab es zum Start der Schwarze-Elf-Prunksitzungen, als im Gefolge der Stadtpfeifer gleich 30 Gardetänzer der Buchnesia Nürnberg, das Schweinfurter Prinzenpaar samt seiner ESKAGE-Hausmacht und eine schier endlose Zahl von Elferräten in der Stadthalle einzogen. So eng wurde es da auf der Bühne, dass buchstäblich ein Käfig voller Narren entstand. Darin konnte es losgehen, mit der Fastnachts-Spin(n)erei nach dem Motto der Kolpingnarren, „Bei uns is' schöö!".
Durchweg hielt die Veranstaltung, was sie unter diesem Motto versprochen hatte, lebte von Witz und Satire, wunderbaren Kostümen, beeindruckender Akrobatik und gelungener Choreographie. Auch Situationskomik sorgte immer wieder für Begeisterung, wie etwa bei der närrischen Auszeichnung von Oberbürgermeisterin Gudrun Grieser und der CSU-Europa-Abgeordneten Anja Weisgerber. Als hätten sie es abgesprochen, erschienen beide in schwarzer Hose und rotem Jäckchen, Letztere nur zusätzlich noch mit Federboa. Und schon hatte Sitzungspräsident Ludwig Paul die Lacher auf seiner Seite, als er witzelte, dass im Gegensatz zu Weisgerber die OB in ihrer längeren Amtszeit scheinbar doch die eine oder andere Feder habe lassen müssen.
Führungskräfte oder – welche Blöden es in Vereinen sonst noch gibt – standen auch auf der Tagesordnung bei den „Faschingsmuffeln", die sich in dem Ort mit dem schönen Namen „Brönz" zur Jahreshauptversammlung des Vereins „MuFfeL e. V., Männer und Frauen für erhöhte Lebensfreude" trafen. „Grandios" war auch der zum Vereinsfest vorbereitete englische Liedvortrag des Schriftführers, wenngleich in der Aussprache noch „leicht überarbeitungsbedürftig". Das „Mein Gott, ist der blöd!" seiner Vereinskollegen gereichte hier aber sogar zur Auszeichnung. Immerhin hatte der Schriftführer als Einziger überhaupt etwas getan, während sich andere Nachfolge-Kandidaten der zur Kandidatur nicht mehr bereiten Ersten Vorsitzenden, „Frau Frieser", in Reden und anderen Unnötigkeiten gefielen.
Peter Kuhn schlüpfte in die Rolle als „Kapitänin", und „sie" führte ihre Gäste über das bekannte Traumschiff, ein Schiff also, auf dem jeder von etwas anderem träumt. Optisch durften sich die Zuschauer dabei entscheiden, ob die Perücke des Akteurs eher der Frisur von Gudrun Grieser oder der von Angela Merkel ähnelte. Seine Rede ließ keinen Zweifel daran, dass mit den Schiffsjungs unter der Kapitänin Vertreter der großen deutschen Politik gemeint waren: solche, die eine Reise Richtung Jamaika antraten, wie man sie in Saarbrücken buchen könne, oder solche aus dem „CSUnami-Land"; wo ein Binnenschiffer mit dem Namen „See-Hoffer" auf der kleinen MS Bavaria poltere. Mitfahrer müssten da zur Rettungsweste greifen, weil das Klima nicht allzu günstig sei und es bei hohem „Westerwellengang" kühler werde, auf dem über 60-jährigen Dampfer, der einst „Teutonic" hieß.
Viagra und die Blumen
Lustig ging es bei Fabian Wahler zu, der sich in der Kleingartenromantik des Ostens räkelte und über die Vorteile von Viagra zum Erhalt von Schnittblumen nachdachte. Als Politesse vom Land agierte Doris Paul, und viel lieber ausruhen als arbeiten wollte der „personifizierte Computer" Thomas Spath. Brillant, wie er als Maschine seinen Bühnen-Spielpartner Manfred Göbel nervte und daraus ein regelrechter Kleinkrieg entstand. Der Computer-Anwender wollte es dabei seinem Apparat zeigen und umgekehrt; getreu dem bestens bekannten Motto: Da will man am Computer schnell ein Problem lösen, und dann ist der Computer selbst das größte Problem.
Mit einer „Grazilität" der Extraklasse, wuchtig, wacklig, krummbucklig und hampelnd, präsentierte sich das sichtlich auf den Storch gekommene Männerballett, und eine Augenweide – freilich der etwas anderen Art – war bei der Premierensitzung auch die Buchnesia aus Nürnberg. Ebenfalls sehr hübsch war der Beitrag der Tanzgruppe der Schwarzen Elf, wo die zahlenmäßig größte Gruppe, äußerst fidele Rentner, dem Trend der Zeit folgten und zusammen mit Vertretern aller übrigen Generationen einen Tanz durchs Leben auf die Beine stellten. Der eine oder andere von ihnen hätte sicherlich noch hinauf auf den Berg können, von dem die Turner gerufen wurden. Und auch in diesem Jahr durften die Zuschauer hier staunen, mit welchen Einfällen, welcher Kraft und Balance diese Truppe wiederum neue, kuriose Pyramiden baute.
Bunte Spontitruppe
Die Ortschronisten „Stasi und Blasi" alias Ludwig Paul und Adi Schön beschäftigten sich natürlich mit der „bunten Sponti-Truppe" der Nachfolge-Kandidaten für Gudrun Grieser, zu der sich alle hätten melden dürfen, außer Pfarrer Jochen Keßler-Rosa. Der „Hausmeister" Helmuth Backhaus entdeckte durch die Krise verarmte Reiche, die sich nun mit Kaviar und 1965er Bordeaux begnügen müssten, nachdem sie nicht so viel „Bezahlung ohne nennenswerte Ideen – Boni" erhalten hätten wie Manager. Der eine oder andere könnte da als Straßenmusikant enden, so, wie Jonas Paul, der genau erklärte, wie's geht: „Geld hier, vor meinen Füßen, einwerfen!"
SCHWEINFURT · „Ruck zuck fünferfuchzich!“ - Die Schwarze Elf feiert einen närrisch runden Geburtstag, und weil die Gesellschaft auch mit 55 noch längst nicht alt aussehen will, lässt sie wieder jede Menge junger Hüpfer um die alten Hasen auf der Sitzungsbühne herum tollen.
Und noch ein Bonbon für Fastnachtsbegeisterte gibt es zum Jubiläum: Mit der Ausstellung „Fasching, Fastnacht, Karneval in der ehemaligen DDR“, die ab Freitag, 14. November, in der Halle Altes Rathaus zu sehen sein wird.
Im Auftrag des Bundes Deutscher Karneval wurde diese Wander-Ausstellung im Jahr 2007 vom Deutschen Fastnachtsmuseum in Kitzingen erstellt. Gezeigt werde etwa, dass eine Prüfung als „Volkskünstler“ habe ablegen müssen, wer als Narr auftreten wollte, erklärt der Schwarze-Elf-Sitzungspräsident Ludwig Paul. Aber selbst dann seien der „Narrenfreiheit“ strenge Grenzen gesetzt worden. Hans Driesel, Vorgänger von Ludwig Paul im Faschingsamt und heute Leiter des Fastnachtsmuseums, holte die Ausstellung jetzt nach Schweinfurt. Zeitgleich informiert die Schwarze Elf über ihre eigene Geschichte mit Exponaten, die in der Geschäftsstelle der Sparkasse am Roßmarkt gezeigt werden.
Für die Prunksitzungen in der Stadthalle versprechen die Kolpingnarren ihrem Publikum „ein Programm voller Kreativität, Impulsivität und Explosivität“, traditionell umrahmt von den Stadtpfeifern zu Beginn und den „Krachern“ der Sunnyboys zum Schluss der etwa fünfstündigen Veranstaltungen. Sehr zu hoffen sei deshalb, dass die Truppe der „Faschingsmuffel“ nicht die Hälfte aller Tische und Stühle im Saal aus dem Verkehr zieht, um sie auf Risse oder andere Schädigungen zu überprüfen. Denn die „Faschingsmuffel“ seien diesmal auf dem Bahnhof, „wo sie hoffentlich nicht zu spät ankommen“, ulkt Ludwig Paul.
Rockkonzert der Turner
Wieder dabei sind auch die Turner und das Männerballett. Erstere geben „beim Rockkonzert“ eine riesige Bühnenshow, komprimiert verpackt in eine Mut, Kraft, Ausdauer und höchste Geschicklichkeit fordernde Akrobatik-Nummer. Kathi und Michael Kitz zeichnen hier verantwortlich, während die Elfen mit den behaarten Beinen nach der Pfeife von Michaela Hillus und Sissi Steinert tanzen. Zurück in „die wilden 20er Jahre“ soll es dabei gehen, nicht mit der Wirtschaftskrise, aber mit Charleston, kurzen Röcken und umwerfendem „weiblichem“ Charme.
Erneut nach der Idee von Ingrid Klier verläuft der Auftritt der rund 80 Mitglieder aus der Tanzgruppe. „Feuer, Wasser, Erde und Luft“ sind deren Themen, wobei kleine und große Akteure aus vier Unter-Gruppen die Elemente durch ihre Kostüme, die Musik und die Art ihrer Tänze sichtbar machen. Natürlich hat die Schwarze Elf wieder einige Gast-Garden eingeladen. Aus der „Nachbarschaft“ kommt der Arnsteiner Karnevals-Verein, in anderen Sitzungen sind beispielsweise die Tanzsportgarde Veitshöchheim, die Buchnesia Nürnberg, die Damen aus Roth oder die „Coburger“ zu sehen.
Um Sport ebenso wie um die „Regenbogen“-Nachrichten geht es im boulevardmäßigen Jahresrückblick von Redner Helmuth Backhaus. Er will allerdings kein „Facility-Manager“ mehr sein. Das Wort „Manager“ sei viel zu schlecht besetzt, lässt Backhaus wissen, weshalb er wieder als einfacher kleiner „Hausmeister“ kommt. Den Jugendlichen Jonas Paul hat die Finanzkrise voll erwischt, weshalb er als Trompete und vielleicht auch Gitarre spielender „Straßenmusikant“ jeden Obulus der Gäste erwartet. Seine Mutter Doris Paul sieht sich derweil „auf der Messe“ um. Vom Gurkenhobel über Superkleber bis zum Wasserbett gibt es dort alles. Wer die Rednerin und ihre äußerst scharfe fränkische Zunge kennt, weiß, dass nichts unerwähnt bleiben wird, was schon längst gesagt werden muss.
Anzeichen einer Midlife-Crisis
Mit ersten Anzeichen der Midlife-Crisis hat Fabian Wahler zu kämpfen. Noch nicht der 55., aber immerhin der 30. Geburtstag steht bei ihm ins Haus. So fängt er schon einmal an, sich langsam eine Glatze wachsen zu lassen. Sein Publikum wird da sicher gut lachen haben, ähnlich wie beim Sketch-Auftritt von Manfred Göbel und Thomas Spath. Im vergangenen Jahr agierten sie erstmals zusammen, heuer treffen sich die beiden als „zwei Freunde“ im Friseur-Geschäft. Was da wohl herauskommt, wenn der Friseur einer aus dem Hunde-Salon ist?
„Stasi und Blasi“, das sind Ludwig Paul und Adi Schön, die wieder als Korrespondenten von „Schweinfurt und drumrum“ ihren Senf abgeben werden. An Vorlagen zum Spott mangelt es ihnen nicht, ebenso wenig wie Peter Kuhn. Er aber überlegt auch in diesem Fasching bis zuletzt, in welche Rolle er bei seinem Solo-Vortrag schlüpft. Schließlich will er so aktuell wie möglich sein.
Die neun Sitzungen finden in der Stadthalle jeweils am Freitag, Samstag und Sonntag statt, und zwar am 16., 17. und 18. Januar, am 23., 24. und 25. Januar, am 30. und 31. Januar sowie am 1. Februar. Beginn ist freitags und samstags jeweils um 20 Uhr, sonntags bereits um 18 Uhr. Ihre „Ein-Tritts-Preise“ muss die Schwarze Elf erstmals nach sieben Jahren erhöhen, dafür aber ist die Garderobe jetzt inklusive. 18 Euro kosten Plätze im vorderen Drittel des Saals, 15 Euro in der Mitte. 13 Euro zahlt man auf dem in der vergangenen Session neu gebauten und bestens angenommenen Podest hinten im Saal ebenso wie auf dem Balkon. Karten gibt es bei Gesellschaftspräsident Georg Hümpfer, Tel. (0 97 21) 45 98 6.
Bei all den alltäglichen Verrücktheiten sollte man meinen, dass die Narren es schwer haben, die Säle zu füllen. Zumindest auf die Schwarze Elf trifft das nicht zu. Wer Karten zu dieser Schlemmerei in Sachen Humor haben will, der sollte einen kennen, der einen kennt... ?
SCHWEINFURT · Treffen sich ein Walfisch und ein Thunfisch, sagt der Walfisch zum Thunfisch: „Was soll' n m'r denn tun, Fisch?" - Sagt der Thunfisch zum Walfisch: „Du hast die Wahl, Fisch!"
Der Kalauer der „Faschingsmuffel" ist nur eines der vielen Späßchen, mit denen die Schwarze Elf bei ihrer Premieren-Prunksitzung am Freitagabend mehr als fünf Stunden lang vortrefflich unterhielt.
„Bei uns is schöö!“
Wer in eine der noch sieben Veranstaltungen in der Stadthalle geht, darf sich freuen auf eine mit Klamauk, Satire, Tanz und Akrobatik bestens gemischte Darbietung, die dem diesjährigen Motto der Kolpingnarren - „Bei uns is' schöö'!“ - alle Ehre macht.
Zu den schillerndsten Nummern zählte der gespielte Witz von Thomas Spath und Manfred Göbel, die als „personifizierter Computer und sein verzweifelter Besitzer" alles aufzeigten, was einem geplagten Anwender passieren kann, wenn die „hilfreiche“ Maschine zu später Stunde keine Lust mehr zum Hochfahren hat. Jeder kleinste Eingabe-Fehler wurde da gnadenlos bestraft, sehr zur Freude der Gäste im Saal, die sich an dem ergebnislosen Ende dieses Kleinkriegs ergötzten: frei nach dem Motto „Benutzer doof, Computer erschöpft, Patrone leer, Schnauze voll“.
Hochleistungs-Gardisten der Buchnesia Nürnberg, bei denen nicht nur Damen, sondern auch Herren das Bein bis zum Anschlag am Kopf nach oben schwangen, sorgten für tosenden Applaus bei der Premiere, und sehr hübsch anzuschauen bei der Turn- und Tanzgruppe war die nicht nur sehr zahlreiche, sondern auch äußerst agile Rentnertruppe. Sie bildete den Abschluss einer Lebensalter-Darstellung im Tanz, und verdeutlichte eindrucksvoll, dass „mit 66 Jahren" der Ruhestand erst so richtig unruhig wird. Ebenfalls in Hochform präsentierte sich die stattlich gewachsene Zahl der Turner der Schwarzen Elf. „Der Berg ruft“, hieß ihr Thema, und so bildeten bis zu vier Mann- und Frau-hohe Pyramiden all die Höhen, von denen herab Kuhglocken-Gebimmel, Jodler und Heidi-Rufe erklangen, als passender Hintergrund zu kuriosen Balance-und wahnsinnigen Kraftakten in Dirndln und Lederhosen.
Kein Gast von der „Quelle der Armen“
Die große Krise? Selbstverständlich bekamen auch die Verursacher jenes Desasters ihr Fett ab, und dies nicht nur beim Auftritt des „armen" Hausmeisters Helmuth Backhaus. Der wollte zu seinem „ärmlichen“ Pausen-Essen mit Kaviar und altem Bordeaux lieber niemanden einladen; schon gar nicht jemanden „von der Quelle". Schließlich wolle er ja nicht, dass es der Quelle-Erbin Madeleine Schickedanz genauso schlecht gehe wie ihm selbst.
SCHWEINFURT · Das Thema unter allen aktuellen Schweinfurter Themen ist die Nachfolge von Gudrun Grieser auf dem Chefsessel im Rathaus. Doch bei den Prunksitzungen der drei Faschingsgesellschaften wird der Wahlkampf zur Nebensächlichkeit.
Die ESKAGE hat dafür einen guten Grund. Mit Stadtrat Stefan Labus kandidiert ein aktives Mitglied für die Schweinfurter Liste. Auf der Bühne im Veranstaltungszentrum am Hainig wird Labus wie gewohnt als Sänger und Chef der LaliPops auftreten. Das Podium zur Wahlkampfplattform ummodeln, „das geht nicht, das wollte der Stefan auch nie", sagt Präsident Horst Dinkel. Auf das Wahlkampfkarussell setzen wird sich David Häusner. Er will jedoch die Kandidaten eher pfleglich behandeln, deutlich machen, wie viele sich für einen Job bewerben, den jeder ganz ohne Qualifikation ansteuern kann.
Bei der Schwarzen Elf ist unter den Aktiven ebenfalls ein Stadtrat, ein Parteifreund von Stefan Labus, Adi Schön von der Schweinfurter Liste. Seit Jahren tritt er mit dem Sitzungspräsidenten Ludwig Paul als „Blasi und Stasi" auf, beleuchtet das Stadtgeschehen. Thema der Schwarzen Elf ist heuer: „Bei uns ist es schöö!" So schön, weil der Schön ein Stadtrat ist, weil die Gudrun Grieser von der CSU alles so schöö gemacht hat? Schön und Paul haben da einen nicht ganz einfachen Spagat hinzulegen.
Die eine oder andere Watschen wird es geben, verrät Präsident Paul. Ungeschoren kommen also zumindest die Kandidaten nicht davon, die man kennt, wogegen man die, die eh keiner kennt, in der Versenkung lassen wird.
Der Hausmeister vom Dienst ist bei der Schwarzen Elf der Helmut Backhaus, doch auch der will laut Sitzungspräsident nicht auspacken, was die Grieser in 18 Jahren so alles ein-, aus- oder umgepackt hat.
Abseits der lokalen Plattform spielen bei der Schwarzen Elf die Faschingsmuffel (diesmal als Vereinsmeier) und der sie leitende Peter Kuhn, der stets mit seinen Vorträgen bundesweit und nicht nur bei „Fasching in Franken" brilliert. Bleiben noch die Antöner-Narren. Wer sich jedoch auf gewaltig-einfache, direkt-treffende Worte von Bernhard Kuhn freut, hat Pech. Der Kuno ist „ausgebrannt", sagt Gesellschaftspräsident Peter Stößel. Kuno pausiert. Das habe er schon während der letzten Session angekündigt, wobei diese Vorhersage zumindest im Saal nicht ankam. So präsentieren die Tönies wohl eher einen lobenden Gesang auf die Grieser-Ära und einen Abgesang auf das Hickhack, dass die Grieser den Kandidaten überlässt.
Gesellschaftspräsident Peter Stößel und Sitzungspräsident Maurice Breitkopf sparen als Duo das OB-Thema aus, treffen sich an einem Kiosk, also an einem Treffpunkt, den es in Schweinfurt längst nicht mehr gibt, weil Tankstellen alles und nicht mehr nur Benzin verkaufen. An so einem Kiosk wäre neben dem Wetter und den Spritpreisen sicherlich die OB-Wahl ein Thema. Doch es gibt weder den Kiosk noch das Fetzen um den rechten Kandidaten im Anton-Saal.