2012

“Orden

Göttervater Zeus liest Europa die Leviten


Auch in diesem Jahr legt Peter Kuhn wieder für die Schwarze Elf los
Die Eurokrise als Thema

SCHWEINFURT · Jedes Jahr warten Tausende faschingsbegeisterte Schweinfurter, in welche Rolle der Schwarze Elf-Büttenredner und Star der Sendung „Fasching in Franken", der unvergleichliche Peter Kuhn, wieder schlüpfen wird. Man kannte ihn in den Vorjahren als Wutbürger, als Kapitän, Weihnachtsmann, Rocker, Tunte und Scheich; das Schauspieltalent von der Jungen Oberwerrner Bühne schafft es leicht und locker, chamäleonartig in die verschiedensten Rollen zu schlüpfen.

Regelmäßige Zuhörer

Nie scheinen ihm die Ideen auszugehen. Den Landespolitikern liest er so in verschiedenen Gestalten seit Jahren von Angesicht zu Angesicht die Leviten, ohne diese aber plump zu verurteilen. Auch Ministerpräsident Seehofer gehört neben anderen Landespolitikern zu seinen regelmäßigen Zuhörern beim Fasching in Franken. In der Büttenrednerszene zählt Kuhn mittlerweile zu den Ausnahmetalenten, manche sehen ihn als eine Art Lichtgestalt.

In den letzten Jahren war es bis zuletzt ein Geheimnis, in welches Kostüm er wieder schlüpfen würde. Nur wenige Eingeweihte wussten vor seinem Auftritt in der Schweinfurter Stadthalle, was er sich Geniales einfallen lassen würde, nichts davon sickerte durch. Dieses Jahr ist es anders. Kuhn hat erstmals im Rahmen der Verleihung der Burgkunstädter Sonderauszeichnung „Goldener Schuh" sein Geheimnis etwas früher gelüftet. Denn er wird dieses Jahr den Göttervater Zeus mimen und sich in seiner Büttenrede in weiten Teilen der Eurokrise widmen. Kuhn bedient sich dabei virtuos aus der griechischen Mythologie und schafft den Spagat in die Jetzt-Zeit: So findet sich Ex-Verteidigungsminister Guttenberg etwa als abgestürzter Ikarus wieder. Die Zuhörer in Burgkunstadt haben nach seiner Rede minutenlang Beifall gespendet.

Kuhn ist für seine ungebrochene Kreativität vielfach ausgezeichnet worden, hat den Till von Franken und den Frankenwürfel erhalten, ist zum Ritter der spitzen Zunge und des geschliffenen Wortes ger schlagen worden, ist Träger des Narrenbrunnenpreises und hat jetzt von der Faschingsgesellschaft MCC Mainleus die Sonderauszeichnung „Goldener Schuh" erhalten, weil er sich für die fränkische Fastnacht „die Haken abgelaufen" hat.

Ein Stück von Ludwig Erhard

Erfunden hat den Sonderorden der rühriger Faschingspräsident des MCC, Wolfgang Hartmann. Michl Müller, Klaus Karl Kraus, Norbert Neugierig und Pierre Ruby waren unter anderem unter den sieben vorherigen Preisträgern. „Er ist ein Künstler und ein Akrobat mit spitzen Worten; jemand, der Wörter so verdreht, dass Witz und Sinn sich vereinen", lobte Laudator Franz Besold, selber Büttenredner, den 49-Jährigen. „Er ist der Beste, ein Genie und hat ein großes Stück von Ludwig Erhard", meinte Besold. Peter Kuhn gab sich angesichts des vielen Lobs irritiert: „Es ist erschreckend dass ich in letzter Zeit mit so vielen Auszeichnungen überhäuft werde. Bin ich jetzt alt? Sterbe ich bald?" In seiner Dankrede freute sich Kuhn aber, dass seine oft als kompliziert empfundenen Bütten-reden beim Publikum so gut ankommen, wo doch andernorts „in der Fastnacht oft auf unterstes Niveau gesetzt wird." Die Schwarze 11 Schweinfurt ist auch dank Kuhns. Wirken im Moment die unangefochtene Nummer 1 der Schweinfurter Faschingsgesellschaften und gehört zu den führenden Faschingsgesellschaften in Deutschland.

© (rino)
Quelle: schweinfurterAnzeiger

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