2008
Ein olymiaverdächtiges Programm
Legales Doping - Fasching bei der Schwarzen Elf versprüht wieder viel gute Laune
Schweinfurt · Fünf Stunden zündende Gags, tief- und hintergründige Büttenreden sowie akrobatische Höchstleistungen: Das diesjähnrige Sitzungsprogramm der Schwarzen Elf setzt erneut Maßstäbe. „Da dopt der Saal" lautet das Motto des Jahres und wenn am Ende der Sitzung die „Sunnyboys vom Baggersee" in Anlehnung an is Motto als Radrennfahrer einziehen, dann hat dieses legale Doping auch den letzten Faschingsmuffel erreicht.
Versprecher sind dazu da, die Zuhörer zum Lachen zu bringen. Und genau darauf zielte Sitzungspräsident Ludwig Palul in der Premierensitzung ab. So hatte es der erste Aktive in der Bütt, Helmuth Backlus, leicht, die Stimmung weiter anzuheizen. Sein „Jahsrückblick von unten" ist bisssig.
Auch die die Turngruppe hat sich der Entsorgung verschrieben. Ihr Motto lautet „Umzug". Kartons, Stühle, Tische, jegliches Mobiliar wirbelt spielerisch über die Bühne.
Hochzeiten und Dorffeste
Jonas Paul ist zwar der jüngste Spross der Schwarzen Elf, in der Bütt ist das Trompetentalent aber schon ein ganz Großer. Kein Wunder, dass er bei Hochzeiten, Dorffesten, Geburtstagen und sogar als Martinshornersatz bei der Feuerwehr gefragt ist. Das dabei die Schule zu kurz kommt, ist kein Problem, den hier kann ihm Fabian Wahler helfen, der diesmal als Junglehrer auftritt. Zwei gute Gründe haben ihn zu dem Beruf bewegt, „August und September." Das ein Lehrerleben auch seine Schattenseiten hat, bleibt ihm aber nicht verborgen: „Man weis ja schon gar nicht mehr, wohin man in den Ferien soll!"
Vor der Pause entführt die Turn- und Tanzgruppe per Zugreise in die neuen Beitrittsstaaten der EU.
Als Weihnachtsmann liest in diesem Jahr Peter Kuhn den Politikern, Managern und Kommerzgeiern die Leviten. Jugendkriminalität, Rauchverbot, Managergehälter und selbstgestrickte Weihnachtsgeschenke von Politikern für Politiker nimmt er per umgetextete Weihnachtslieder aufs Korn. Das ihm dabei selbst Bundeswirtschaftsminister Michael Glos Beifall zollt, zeigt: so ganz falsch können Kuhns Interpretationen der großen Politik nicht sein. Noch gezeichnet von der feuchtfröhlichen Weihnachtsfeier trifft Thomas Spath den „Größten Orgler vor dem Herrn", den stocksteifen Manfred Göbel. Die beiden Humoristen bieten bodenständigen Witz vom Feinsten.
In die vorerst letzte Männerdomäne bricht „Frauenfußball-Weltmeisterin" Doris Paul ein. Die „Nummer 1 im Tor der Schwarzen Elf" hat schnell erkannt, dass man flach spielen muss um hoch zu gewinnen. Mit den wichtigsten Utensilien der Frauenfußballerinnen, d.h. Schnellschminkkoffer und Designertrikot, eilt sie von Sieg zu Sieg.
Wo bitte ist der Grundstein des Ernst-Sachs-Bades? Die Antwort auf diese Frage, glaubt man Stasi und Blasi, alias Ludwig Paul und Adi Schön, gibt es in diesem Jahr, wenn die neue Tiefgarage unterhalb des Marktplatzes gebaut wird. Die kommunalpolitischen Koryphäen der Schwarzen Elf decken so manchen Fauxpas auf. Selbst auf die Frage, warum Claus Bebersdorf erneut für den Stadtrat kandidieren will, wissen sie eine Antwort. „Der ist erst 78 nach Ende der Wahlperiode, da werden manche erst zum Papst gewählt."
„Ohne Werbung und Sponsoren ist der Sportler heut verloren", diese Erfahrung hat das Olympiateam von „Muffelonien" gemacht. Das Land, „kleiner als der Vatikan, aber nur halb so tot", will bei den Olympischen Spielen 2008 endlich eine Medaille.
© (eva)
Quelle: schweinfurterAnzeiger