2004
Wer kräftig jammert, der bringt es zu was
Die Schwarze Elf ehrte Aktive
Spaß machen ist eine ernste Sache
Nur wer jammert ist ein König
Direkt auf die Lachmuskeln
Stadthalle wird verzaubert
Viel geschunkelt, viel gelacht, so hat's die Schwarze Elf gemacht
Narren der Schwarzen Elf stehen in den Startlöchern
"Stark" ist's, wenn der Saustall zur Kulturhalle wird
Viel geschunkelt, viel gelacht, so hat's die Schwarze Elf gemacht
Letzter Auftritt des Elferrates im Freizeitwerk St. Heinrich
Bamberg (13.01.2004) - Prachtvoll dekoriert öffnete das Freizeitwerk St. Heinrich am vergangenen Samstag wohl zum letzten Mal seine Türen für die vielen Besucher der Schwarzen Elf. Nach 33 Jahren müssen sich die Schweinfurter Karnevalisten mit ihren Bamberger Partnern, dem KKV Merkuria und dem KAB St. Heinrich, nun einen neuen Platz suchen, um Politiker und Gesellschaft weiterhin aufs Korn nehmen zu können. Jammern wollen die Veranstalter deshalb allerdings nicht. Das überlassen sie getrost dem deutschen Volk, denn „froh zu sein das zählt heut' wenig, nur wer jammert ist ein König“, sangen da die „Eintagsfliegen“ (Familie Paul). Somit stand der Abend - vielleicht doch nicht ganz uneigennützig - unter dem diesjährigen Motto: „Froh gejammert, satt gehungert!“.
Wie im richtigen Leben stellte auch die Schwarze Elf neben Schröder, Stoiber, Merkel - die ihre Reformpakete (auf der Post) aufgaben - vor allem Dieter Bohlen ins Rampenlicht. „Kaum bei Bohlen, schon gestohlen“, wusste „der Paparazzo“ (Helmut Backhaus) in seinem Jahresrückblick zu berichten, und „,der Wanderer“ (Peter Kuhn) suchte den, „der auf der Welt am schönsten singt und nicht wie Dieter Bohlen klingt“. Aber nicht nur Bohlen wurde Opfer des allgemeinen Zynismus, auch „der Verkehrsminister stolpert“, so „der Paprazzo“, „von einer Blamage in die nächste“.
Als ein kleiner Publikumsliebling entpuppte sich. (trotz der ein oder anderen technischen Panne) Fabian Wahler „Auf Brautschau“, als er über Alltägliches aus dem Nähkästchen plauderte: „Opa was war die schönste Zeit in deiner Ehe?“ - „Na die fünf Jahre in russischer Kriegsgefangenschaft!“. Auch Peter Kuhn fand großen Anklang bei den Besuchern, denn er wusste es gekonnt, die Lachmuskeln der Zuschauer zu stimulieren, als er eine Dose entsorgen wollte: „ein gelber Sack, das wäre jetzt der Hit, doch der Guido wollte heut' nicht mit“.
Zwischen all diesen Witzen hatten aber auch die kleinen Faschingsakteure ihren Auftritt. Einen besonderen Applaus ernteten die Sportler des TSV 07 Grettstadt mit ihren unterschiedlichsten Tanz- und Turneinlagen. Und natürlich wurde, wie jedes Jahr, auch diesmal wieder zu Liedern wie „Es gibt kein Bier auf Hawaii“ oder „In München steht ein Hofbräuhaus“ viel geschunkelt.
Fast ein bisschen zu sanft ging Josef Bogensperger als Büttenredner für das Bamberger Lokale mit den hiesigen Gegebenheiten um: „Trotz Hitze machten sich Tausende auf zum Bamberger Weltkulturerbelauf“ und gar „40.000 zog es hie' zur Kunst von Salvador Dali“. Und wo er recht hat, hat er recht: „trotz aller Beschwerden, Bamberg soll Kulturhauptstadt werden“. Als Vorstandsmitglied des KAB St. Heinrich nutzte Bogensperger dabei die vielleicht letzte Gelegenheit noch einige geschichtliche Bemerkungen zur Schwarzen Elf abzugeben. 1965 fand die Veranstaltung erstmals unter dem Motto „Rummelplatz der Welt“ in Bamberg statt. Gemeinsam nahmen KKV Merkuria unter dem damaligen Vorstandsmitglied Helmut Liebert und der - KAB St. Heinrich das finanzielle Risiko für die Prunksitzung auf sich und führten sie im faschingsmuffeligen Bamberg zum Erfolg.
Darum will heute auch keiner daran glauben, dass dies womöglich der letzte Auftritt der Schwarzen 11 in Bamberg sei. Aber es kann tatsächlich schwierig werden für den Elferrat eine neue Lokalität zu finden. Nach Abriss des Freizeitwerkes wird es in Bamberg keine Möglichkeit mehr geben, so viele Besucher in einem Raum an Tischen unterzubringen. Aber ganz nach dem Motto „Der einzige Mist auf dem nichts wächst, ist der Pessimist“ sind alle Veranstalter recht zuversichtlich, dass die Schwarze Elf auch in Zukunft in Bamberg weiter lebt. Hausherr des Freizeitwerkes Pater Leonard weiß: „Ihr werdet sehen, die Schwarze Elf, die bleibt bestehen.“
hg
Katharina Geier
Quelle: "Fränkischer Tag" Bamberg vom 13. Januar 2004