2001

“Orden

Feuerwerk aus Spaß und Gaudi

Prunksitzung des RCV ein voller Erfolg / Jubiläum mit Schweinfurter Gästen

ROTH (jsm) In der Regel sind die Orden und Küsschen heiß begehrt bei allen Fastnachtern. Nicht so bei einem Punker, kein Geringerer als der aus Funk und Fernsehen bekannte Peter Kuhn von der Schwarzen Elf aus Schweinfurt, der die Prunksitzung des Rother Carneval Vereins (RCV) Schwarz-Weiß kurzerhand in eine Punksitzung umbenannte und auf der Bühne kein Blatt vor den Mund nahm. Er ließ sich das begehrte Metall nicht umhängen, sondern entriss es der Hofdame und verschmähte das obligatorische Küsschen dazu. Ein wahres Feuerwerk aus Spaß und Gaudi erlebten die Besucher bei der über fünfstündigen großen Prunksitzung des RCV mit mehr als 30 Programmpunkten. Ohne Zweifel der Höhepunkt des Rother Faschingstreibens. Kein bisschen müde zeigte sich das närrische Volk unter der Regentschaft der Rother Tollitäten, Prinz Andreas I. und Prinzessin Sylvia I., die ihre närrischen Untertanen aufforderten, bis Aschermittwoch mitzufeiern.

Einmal mehr zeigte sich, dass Roth nicht nur eine Triathlonhochburg ist, sondern auch im Fasching vorne mitmischt mit vielen Tanzmariechen und Garden, trainiert von Cheftrainerin Evi Volland. Auch im 30. Jahr seines Bestehens sorgt ein großer Stab von vielen fleißigen Aktiven vor und hinter den Kulissen für einen reibungslosen Ablauf der Session. In Bestform zeigte sich der RCV bei der Doppelprunksitzung mit der Schwarzen Elf aus Schweinfurt vor vollem Haus in der Rother Stadthalle.

Nach dem farbenfrohen Einzug aller Aktiven jagte ein Programmpunkt den anderen. Das närrische Volk wurde geradezu überschüttet von zahlreichen Highlights. Es konnte die Marschtänze der Jugend-, Junioren- und Prinzengarde ebenso bewundern wie die Solotänze von Tanzmariechen Cornelia Weishäupl, Sarah Bauer, Bianca Zint und Sarah Meyer oder dem Tanzpaar Nadine Neubauer/Philipp Weitzel. Alles Eigengewächse des RCV, deren Glanzleistungen wahre Begeisterungsstürme entfachten.

Großes Lob und Szenenapplaus gab es für die Schautänze der Garden, die Zirkusshow der Junioren und die Klamottenkiste der Prinzengarde, bei denen in herrlichen Kostümen und hervorragender Choreografie wunderbare Einfälle und Ideen getanzt wurden. Dankesworte gab es dabei nicht nur für die Trainer, sondern auch für die Schmink- und Nähdamen des Vereins, die für die wunderbare Ausstattung der Mädels zuständig sind. Was aber wäre eine Sitzung ohne Orden und Bussis, ohne Schunkelrunde oder die lautstarken Schlachtrufe "RCV- oder Schweinfurt-Helau". Das alles gehört zu einer Karnevalssitzung wie die Bütt. Nicht weniger als fünf Büttenredner präsentierte der RCV.

Einen hervorragenden Beitrag brachte der "Meister des geschliffenen Wortes", Peter Kuhn von der Schwarzen Elf, diesmal als Punker, zu Gehör. Er nahm unter anderem die große Politik aufs Korn und verschonte dabei Helmut Kohl und Gerhard Schröder ebenso wenig wie das Reizthema BSE oder Boris Becker. Er bezeichnete München kurzerhand als Provinz, was das begeisterte Publikum dann aber doch mit Buh-Rufen ahndete.

Das weitere Mitbringsel der Schwarzen Elf, Doris Paul, wusste so einiges aus dem Familienalltag und vor allem über die Männer zu berichten, so dass RCV-Pressereferent Karl-Heinz Auer mit seinem Beitrag danach das Weltbild der Männer wieder ins rechte Lot rücken musste. Die Stadtrandbäuerle Annelore und Willi Weigand nahmen das lokale Geschehen näher unter die Lupe. Sie wussten von den schönen Schlosshofspielen, aber auch vom großen Gedränge beim Weihnachtsmarkt, vor dem vor allem die Kinder flüchten und dann lieber das Nürnberger Christkind im Fernsehen anschauen. Sie wussten noch so manches aus dem Rother Stadtgeschehen, berichteten etwa vom geteilten Kirchweihzug oder von einem zweiten Fabrikmuseum bei der VAW und hatten viele gute Ratschläge für die Regierenden parat.

Mit einer graziösen Ballettnummer bereicherte Alexandra Auer das Programm, und für ein farbenfrohes Bild sorgten die Allersberger Flecklashexen, die mit Schwung den Saal erstürmten. Als Brauchtumsgestalten gehören sie zu einer Sitzung ebenso wie Garden und Tanzmariechen und sind das Salz in der Suppe, betonte Präsident Dieter Pelzer.

Für Begeisterung sorgte dann die ausgezeichnete Darbietung von Elferrat Rainer Horner, der als Tanzmaus von seinen Balletterfahrungen berichtete, und auch seine Elferratskollegen ernteten als Männerballett mit ihrer wunderbaren Tanznummer wahre Begeisterungsstürme. Zwei Überraschungsauftritte hatte Tobias Kilian, Sohn des Mittelfrankenpräsidenten Werner Kilian, mit seiner Partnerin parat. Er brillierte mit den Loriotstücken "Szenen einer Ehe" und der seltsamen Begegnung "in der Badewanne".

Schließlich stellten die Faschingsmuffel von der Schwarzen Elf, die als Polizeistaffel unter den Saalgästen den "Räuber" der guten Faschingslaune suchten, einmal mehr unter Beweis, dass die Mitbringsel der Gäste wahre Schmankerln im Programm sind.

Aus "Donaukurier" vom 13.02.2001

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