2009

“Orden

Schwarze Elf: Jederzeit das rechte Licht

Besuch in der Stadthalle bei den Aufbauarbeiten für die Prunksitzungen der Schwarzen Elf

SCHWEINFURT · „Helau und recht viel Spaß“, wünscht uns ein mit Luftschlangen garniertes Clownsgesicht aus Pappe, als wir am Dienstagvormittag die Tür der Stadthalle passieren. Im Foyer stapelt sich ein Großteil der 470 Stühle, auf denen ab Freitagabend die Zuschauer der Schwarze-Elf-Prunksitzungen Platz nehmen werden, und im gesamten Eingangsbereich hängen bereits bunt glitzernde Girlanden von der Decke und an den Wänden.

Brigitte Benini von der mit der Schwarzen Elf seit Jahrzehnten eng zusammenarbeitenden „Galeria“ muss um diese Zeit nur noch Maß nehmen, um die Rahmen mit den Fotos der letzten 55 Jahre Kolping-Narretei an den Säulen zu platzieren. Dann ist im Garderoben-Raum die meiste Dekorations-Arbeit erledigt.

Auch im Saal selbst geht es um die Mittagszeit buchstäblich hoch her, als Richard Jakob und Heinz Niedermeyer auf dem fahrbaren Gerüst durch den Raum gerollt werden, um dicht unter der Saal-Decke die schillernden Narren-Vorhänge zu befestigen. Gleich elf Mann hoch werden derweil hinten, unter dem Balkon, die Grund-Balken für das Zuschauer-Podest zusammengezimmert, während es auf der Bühne, bei Karlheinz Wießler und Robert Kutzer, um die Frage geht, ob man Zierblenden etwas höher oder tiefer anbringen müsse, um die Zuschauer nicht hinter dem Bühnenspektakel in ein „schwarzes Loch“ blicken zu lassen.

Von 30 bis 40 Helfern, die - „weil diese Spezies ja nachwächst“ - meist im Rentenalter seien, wird die Stadthalle alljährlich in einen bunten Narren-Saal verwandelt, witzelt Schwarze-Elf-Ehrenpräsident Bruno Wawrzik, und zum Transport des dabei verarbeiteten Materials hat der große Lastwagen der Roth-Brauerei am Sonntag gleich zweimal von der Lagerstätte im Kolpinghaus zur Stadthalle fahren müssen. In Spezialbehältern angeliefert wurden die Leuchtrahmen für die Balkon-Brüstung und die Seitenwände der Stadthalle sowie die insgesamt zehn geschwungenen, jeweils 30 Kilogramm schweren Deko-Peitschen für den Bereich rund um die Bühne.

Am Montag um sieben Uhr begannen dann die Montagearbeiten der heuer 32 Dekorateure, von denen acht Leute für die darauffolgenden sechs Stunden zunächst die Sitzplätze der Elferräte und die dahinter liegende Schmuck-Rückwand aufbauten. Darüber wurden Strahler, speziell für die Bühnendeko, angebracht, um diese auch dann ins rechte Licht setzen zu können, wenn bei einem Vortrag der Saal gänzlich abgedunkelt wird. 600 von Tausenden kleiner und großer Glühbirnen galt es danach zu installieren und zu überprüfen, um allein im Bereich des Elferrates für Erleuchtung zu sorgen.

Nach derlei „Grob-Arbeiten“ wurden am Dienstag die dunklen Vorhänge an der Bühnen-Seite grellbunt verkleidet, und an einer Halte-Stange zogen die Helfer das achteinhalb Meter breite Spruchband mit dem Motto 2009 - „Ruckzuck Fünferfuchzich“ - in die Höhe.

Eine Mappe mit zahlreichen Fotos aus dem vergangenen Jahr hilft bei der Dekorierungs-Feinarbeit, wohingegen die drei Beleuchtungsspezialisten Oliver Hub, Markus Weber und Martin Schlör diesmal nicht nur auf das Bewährte, sondern auch auf neue Effekte setzen. Mitten im Saal bauten sie eine Beleuchtungstraverse auf, mit zehn Scheinwerfern und einem Stroboskop. Zwecks bestmöglicher optischer Ausgestaltung der Schau seien damit Blitzlicht-Effekte ebenso möglich wie Kreise, Sterne oder etwa laufende Lichter, führt Wawrzik aus. Selbstverständlich ist dies alles elektronisch gesteuert, und die zahlreichen Kabel hierfür sind – natürlich - hinter wunderschönen Dekorationsteilen bestens versteckt.

Am heutigen Mittwoch will die Deko-Truppe „nur noch“ die Beleuchtung der Bühnen-Treppe setzen, den Saal reinigen, Tische und Stühle stellen sowie viele Luftballons aufblasen - ehe morgen, Donnerstag, ab 16 Uhr die Generalprobe startet.

© Eva Landgraf

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