2010

“Orden

Bei der Schwarzen Elf „is' schöö!

SCHWEINFURT · Treffen sich ein Walfisch und ein Thunfisch, sagt der Walfisch zum Thunfisch: „Was soll' n m'r denn tun, Fisch?" - Sagt der Thunfisch zum Walfisch: „Du hast die Wahl, Fisch!"

Der Kalauer der „Faschingsmuffel" ist nur eines der vielen Späßchen, mit denen die Schwarze Elf bei ihrer Premieren-Prunksitzung am Freitagabend mehr als fünf Stunden lang vortrefflich unterhielt.

„Bei uns is schöö!“

Wer in eine der noch sieben Veranstaltungen in der Stadthalle geht, darf sich freuen auf eine mit Klamauk, Satire, Tanz und Akrobatik bestens gemischte Darbietung, die dem diesjährigen Motto der Kolpingnarren - „Bei uns is' schöö'!“ - alle Ehre macht.

Zu den schillerndsten Nummern zählte der gespielte Witz von Thomas Spath und Manfred Göbel, die als „personifizierter Computer und sein verzweifelter Besitzer" alles aufzeigten, was einem geplagten Anwender passieren kann, wenn die „hilfreiche“ Maschine zu später Stunde keine Lust mehr zum Hochfahren hat. Jeder kleinste Eingabe-Fehler wurde da gnadenlos bestraft, sehr zur Freude der Gäste im Saal, die sich an dem ergebnislosen Ende dieses Kleinkriegs ergötzten: frei nach dem Motto „Benutzer doof, Computer erschöpft, Patrone leer, Schnauze voll“.

Hochleistungs-Gardisten der Buchnesia Nürnberg, bei denen nicht nur Damen, sondern auch Herren das Bein bis zum Anschlag am Kopf nach oben schwangen, sorgten für tosenden Applaus bei der Premiere, und sehr hübsch anzuschauen bei der Turn- und Tanzgruppe war die nicht nur sehr zahlreiche, sondern auch äußerst agile Rentnertruppe. Sie bildete den Abschluss einer Lebensalter-Darstellung im Tanz, und verdeutlichte eindrucksvoll, dass „mit 66 Jahren" der Ruhestand erst so richtig unruhig wird. Ebenfalls in Hochform präsentierte sich die stattlich gewachsene Zahl der Turner der Schwarzen Elf. „Der Berg ruft“, hieß ihr Thema, und so bildeten bis zu vier Mann- und Frau-hohe Pyramiden all die Höhen, von denen herab Kuhglocken-Gebimmel, Jodler und Heidi-Rufe erklangen, als passender Hintergrund zu kuriosen Balance-und wahnsinnigen Kraftakten in Dirndln und Lederhosen.

Kein Gast von der „Quelle der Armen“

Die große Krise? Selbstverständlich bekamen auch die Verursacher jenes Desasters ihr Fett ab, und dies nicht nur beim Auftritt des „armen" Hausmeisters Helmuth Backhaus. Der wollte zu seinem „ärmlichen“ Pausen-Essen mit Kaviar und altem Bordeaux lieber niemanden einladen; schon gar nicht jemanden „von der Quelle". Schließlich wolle er ja nicht, dass es der Quelle-Erbin Madeleine Schickedanz genauso schlecht gehe wie ihm selbst.

© (evh)
© Fotos Laszlo Ruppert
Quelle: markt am Sonntag

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