

Das Motto nimmt Bezug auf die zahlreichen Doping-Skandale des vergangenen Jahres
und verdreht das durch fränkische Aussprache ins fröhliche Gegenteil.
Noch gibt es Karten und auch Kostüme bei der Schwarzen Elf
Erste Sitzung am Freitag
SCHWEINFURT · Wer am Montag in die Stadthalle kam, sah sich auf einer Baustelle. Ein sieben Meter hohes Gerüst wurde an der Saal-Wand entlang geschoben, Dutzende Plastik-Wannen bargen Glühbirnen, Kabel und Dekorationselemente. Groß-Schmuck lag auf Tischen bereit, variabel steuerbare Leuchträhmen hingen in Transportkisten; - und nur mit vereinter Kraft gelang es, die schweren Teile der bunten Bühnen-Einrahmung zu stemmen.
Im ersten Moment entstand der Eindruck eines ziemlichen Tohuwabohu, tatsächlich aber folgten die knapp viertägigen Aufbau-Arbeiten der Schwarzen Elf einem genauen Plan und einer gehörigen Portion an Erfahrung. Nach etwa 40 Stunden Einsatz schlossen die mehr als 30 Helfer der Kolping-Familie Dienstagabend die Verwandlung der Stadthalle in einen bunt glitzernden Narrensaal ab. „Jetzt müssen wir nur noch die Stühle nummerieren, Luftballons aufblasen, Vesper für die Aktiven kaufen und ein letztes Mal unsere Nummern proben", meint Gesellschaftspräsident Georg Hümpfer. Dann kann die Session 2008 der Schwarzen Elf beginnen.
Diplom-Ingenieure, Elektriker, Elektroniker und Schlosser, aber auch eine Reihe von Hobby-Bastlern zählen zu dem eingespielten Team der Ehrenamtlichen, die überall in der Stadthalle einen tollen Eindruck hinterließen. An der Brüstung der Empore befestigte Elferrat Ludwig Müller die mit winzigen Birnchen bestückten Leucht-Quader, deren zahllose Kabel sich hinter funkelnden Metall-Rähmchen oder unter buntem Narren-Stoff verstecken. Oliver Hub kümmerte sich um die Einrichtung der für Tänze und akrobatische Vorführungen wichtigen Licht- und Nebel-Effekte; für die richtige Beschallung sorgten seine Kollegen vom Guten Ton, Matthias Laus und Markus Weber.
Auf dem Hoch-Gerüst brachte Elferrat Heinz Niedermeyer die an der Saal-Wand herabhängenden Stoffbahnen mit ihrer kreisförmigen Dekoration an und zog unter der Decke die Drahtseile, die alles halten, was an närrischem Schmuck von oben herab hängt. Bunt glitzernde Streifen sind es meist, für deren Herstellung Elferrats-Frauen alle sechs bis sieben Jahre Hunderte Meter Stoff an der Nähmaschine verarbeiten.
Viel Kraft von vielen Helfern
Gruppenweise Manneskraft braucht es für die Platzierung der großen geometrischen Elemente entlang des Saal-Vorhangs und rund um die Bühne. Denn aus Holz, bespannt mit gerafftem Faschingsstoff, fertigte „Chef-Dekorateur" Hans-Jürgen Runge die etwa 20 riesigen Flügel-, Stab- und Kreis-Teile, die sich hinter den Elferrats-Sitzen und seitwärts vor der Bühne befinden.
Übers Jahr verstaut würden solche großen Stücke in Oberwerrn, beim Schwarze-Elf-Schriftführer Franz Pfennig, erklärt das Gründungsmitglied der Kolping-Narren, Bruno Wawrzik. Ansonsten gebe es Platz in zwei Räumen des Kolping-Hauses, wo das kleinere Deko-Zubehör aufbewahrt wird.
Buchstäblich als ein Haufen Holz, in mehr als 50 Einzelteilen, lag noch vor kurzem auch das neue, 20 Zentimeter hohe Zuschauer-Podest im Lagerraum der Stadthalle. Dank eines praktischen Steck-Systems hat aber auch dieses innerhalb von zwei Stunden seinen Platz im hinteren Teil des Saales eingenommen.
Wenige Rest-Karten hat Georg Hümpfer (Tel. 45 98 6) noch für Sitzungen am zweiten und dritten Auftritts-Wochenende. Da entsprechend der neuen Gesetzgebung das Rauchen in der gesamten Stadthalle verboten ist, wird das afz vor dem Eingang einen Pavillon errichten, wohin sich Raucher zurückziehen können.
Kostüme zu verkaufen
Und wer in Sachen Verkleidung noch keinerlei Ideen hat, kann an den Sitzungsabenden der Schwarzen Elf Kostüme vergangener Jahre erwerben, die aus Platzgründen aus dem Fundus genommen wurden.
Alle diese Stücke seien von der für die Lagerhaltung zuständigen Antje Maier gewaschen, gebügelt und auf ihre einwandfreie Qualität hin überprüft worden, verspricht der Gesellschaftspräsident.
Volkszeitung Schweinfurt
Legales Doping - Fasching bei der Schwarzen Elf versprüht wieder viel gute Laune
Schweinfurt · Fünf Stunden zündende Gags, tief- und hintergründige Büttenreden sowie akrobatische Höchstleistungen: Das diesjähnrige Sitzungsprogramm der Schwarzen Elf setzt erneut Maßstäbe. „Da dopt der Saal" lautet das Motto des Jahres und wenn am Ende der Sitzung die „Sunnyboys vom Baggersee" in Anlehnung an is Motto als Radrennfahrer einziehen, dann hat dieses legale Doping auch den letzten Faschingsmuffel erreicht.
Versprecher sind dazu da, die Zuhörer zum Lachen zu bringen. Und genau darauf zielte Sitzungspräsident Ludwig Palul in der Premierensitzung ab. So hatte es der erste Aktive in der Bütt, Helmuth Backlus, leicht, die Stimmung weiter anzuheizen. Sein „Jahsrückblick von unten" ist bisssig.
Auch die die Turngruppe hat sich der Entsorgung verschrieben. Ihr Motto lautet „Umzug". Kartons, Stühle, Tische, jegliches Mobiliar wirbelt spielerisch über die Bühne.
Hochzeiten und Dorffeste
Jonas Paul ist zwar der jüngste Spross der Schwarzen Elf, in der Bütt ist das Trompetentalent aber schon ein ganz Großer. Kein Wunder, dass er bei Hochzeiten, Dorffesten, Geburtstagen und sogar als Martinshornersatz bei der Feuerwehr gefragt ist. Das dabei die Schule zu kurz kommt, ist kein Problem, den hier kann ihm Fabian Wahler helfen, der diesmal als Junglehrer auftritt. Zwei gute Gründe haben ihn zu dem Beruf bewegt, „August und September." Das ein Lehrerleben auch seine Schattenseiten hat, bleibt ihm aber nicht verborgen: „Man weis ja schon gar nicht mehr, wohin man in den Ferien soll!"
Vor der Pause entführt die Turn- und Tanzgruppe per Zugreise in die neuen Beitrittsstaaten der EU.
Als Weihnachtsmann liest in diesem Jahr Peter Kuhn den Politikern, Managern und Kommerzgeiern die Leviten. Jugendkriminalität, Rauchverbot, Managergehälter und selbstgestrickte Weihnachtsgeschenke von Politikern für Politiker nimmt er per umgetextete Weihnachtslieder aufs Korn. Das ihm dabei selbst Bundeswirtschaftsminister Michael Glos Beifall zollt, zeigt: so ganz falsch können Kuhns Interpretationen der großen Politik nicht sein. Noch gezeichnet von der feuchtfröhlichen Weihnachtsfeier trifft Thomas Spath den „Größten Orgler vor dem Herrn", den stocksteifen Manfred Göbel. Die beiden Humoristen bieten bodenständigen Witz vom Feinsten.
In die vorerst letzte Männerdomäne bricht „Frauenfußball-Weltmeisterin" Doris Paul ein. Die „Nummer 1 im Tor der Schwarzen Elf" hat schnell erkannt, dass man flach spielen muss um hoch zu gewinnen. Mit den wichtigsten Utensilien der Frauenfußballerinnen, d.h. Schnellschminkkoffer und Designertrikot, eilt sie von Sieg zu Sieg.
Wo bitte ist der Grundstein des Ernst-Sachs-Bades? Die Antwort auf diese Frage, glaubt man Stasi und Blasi, alias Ludwig Paul und Adi Schön, gibt es in diesem Jahr, wenn die neue Tiefgarage unterhalb des Marktplatzes gebaut wird. Die kommunalpolitischen Koryphäen der Schwarzen Elf decken so manchen Fauxpas auf. Selbst auf die Frage, warum Claus Bebersdorf erneut für den Stadtrat kandidieren will, wissen sie eine Antwort. „Der ist erst 78 nach Ende der Wahlperiode, da werden manche erst zum Papst gewählt."
„Ohne Werbung und Sponsoren ist der Sportler heut verloren", diese Erfahrung hat das Olympiateam von „Muffelonien" gemacht. Das Land, „kleiner als der Vatikan, aber nur halb so tot", will bei den Olympischen Spielen 2008 endlich eine Medaille.
schweinfurterAnzeiger
Der Star der Schwarzen Elf Peter Kuhn gab Einblick, wie eine Büttenrede entsteht
Es ist ein lauer Sommerabend, typisches Grillabendwetter, vielleicht gibt es später noch ein Sommergewitter. In seinem Arbeitszimmer in Oberwerrn sitzt stirnrunzelnd Peter Kuhn, kaut nervös auf seinem Bleistift, macht Notizen auf einem Schmierzettel, zerknüllt ihn, entfaltet ihn wieder. Aufgeschlagene Bücher stapeln sich neben ihm. Die Wanduhr zeigt halb Zehn.
So stellt sich Otto-Normal-Verbraucher wohl vor, dass eine Büttenrede entsteht.„Nein“, lacht Peter Kuhn bei seinem Vortrag „Aus dem Nähkästchen“ vor der Kolpingsfamilie Schweinfurt, wo er ein paar Einblicke in seine Arbeit gab. „Ich beginne mit der Rede etwa 14 Tage vorher. Dann werden es aber mitunter harte Nächte!“
Eine gute Bütt solle 200 Zeilen lang sein, erklärt Kuhn. Eine Zahl, die der preisgekrönte Büttenredner selber regelmäßig überschreitet, wie er einräumt. Das Reimen selber ist Kuhns gottgegebenes Talent, was zu erahnen war. Wenig geht er in seinem Vortag folglich darauf ein. „Der kreative Prozess selber ist es die Figur und die Themen zusammenzubringen“, meint er. Ob Postbote, Golfer, Vampir, Scheich oder Tunte - Kuhn ist schon erfolgreich in viele Rollen geschlüpft. Das Wichtigste, sei der eigene Standpunkt und dass dieser konsequent durchgehalten werde. Das verdeutlicht der gelernte Erzieher anhand eines kleinen Witzes. Ein Gast ruft den Kellner: „Herr Ober, in meiner Suppe schwimmt eine Fliege!“ Der Ober schaut kurz. „Nicht mehr lange. Sehen sie die Spinne am Tellerrand?!“, antwortet er. Ein Witz, der immer auf eine andere Weise witzig ist, je nachdem, ob man ihn aus Sicht des Gastes, des Obers oder der Fliege erzählt. Schlechte Büttenredner wechselten oft die Sichtweise, meint Kuhn. Zudem macht es einen Unterschied, ob das Publikum mit oder über den Redner lache. Wischiwaschi solle eine politische Büttenrede nämlich nicht sein.
Wo steht Peter Kuhn politisch selber? „Ich mag nur die Extremen nicht. Sowohl die extreme Linke, wie die extreme Rechte“, lüftet Kuhn seinen Zuhörern von der Schwarzen Elf das Geheimnis. Ansonsten finde er einige Dinge gut, die die Union mache, ebenso auch manches der SPD. Ein Netzwerk an Zuträgern für seine Reden unterhalte er nicht. Seine 18 Büttenreden seien „komplett Eigenbau.“ Für die Themenwahl zieht er die Jahresrückblicke im Spiegel und der Volkszeitung als Stütze heran. Duden, Pointenbuch und Lexikas sind weitere Hilfsmittel. „Die Themen, die reinsollen und die reinmüssen, sind oft andere als die, die ich rein haben will“, schmunzelt Kuhn. Die Auswahl sei ein schmerzhafter Prozess; die Länge der Kampagne und die Aktualität der Themen wichtige Auswahlkriterien.
Wie fängt man gute eine Büttenrede an? Das „Helau, Grüß Gott und guten Abend“ ist Kuhns ureigenstes Markenzeichen. Ein markanter Erkennungssatz, der aber schwierig zu reimen ist. „Da tut man sich schwer“, verweist Kuhn, der jede seiner 18 Reden traditionell so beginnt, auf manch verzwickte Reimkonstruktion. Erkennungssatz und Figur müssen sich zudem noch decken. Eine Herausforderung, besonders etwa als er 2001 als Punker in die Bütt trat.
In seinen 18 Jahren als Büttenredner war der Star von Fasnacht in Franken Kuhn im ganzen Bundesgebiet unterwegs, auch ein durchwachsener Ausflug zum Düsseldorfer Karneval war dabei. 603-mal stand der 45-jährige bis dato in der Bütt. Von Veitshöchheim, über Wiesbaden bis Stuttgart hat er seine Zuhörer begeistert. Die Unterfranken sind das lebendigste Volk in Franken, lautet Kuhns Resüme. Am Ende verteilt er noch ein wenig Seelenbalsam für seine Faschingsgesellschaft Schwarze Elf: „Man muss nur mal auswärts gehen, um zu sehen, was man an der Schwarzen Elf hat. Vom Niveau und der Professionalität her seid ihr unerreicht in dieser Form!“
Narrlangia Rot-Weiß verlieh dem Büttenredner der Schwarzen Elf seinen Ritterorden
Erlangen/Schweinfurt (25.11.2007) · Drei Schläge mit dem Degen auf die Schulter im Erlanger Redoutensaal , dann war es geschafft: Peter Kuhn, Starbüttenredner der Schwarzen Elf, wurde vom Markgrafenpaar Beate und Holger zu Narrlangen im Rahmen der 48. Narrlanger Inthronisation souverän zum „Ritter des geschliffenen Wortes und der spitzen Zunge 2008“ geschlagen.
Die Auszeichnung wird vom Ordenskapitel der NARRLANGIA ROT-Weiss e.V. seit 1970 nur einmal pro Kampagne an eine wortgewandte Person verliehen, die ihre Meinung elegant, humorvoll und ohne Hassgefühle vorzutragen versteht. ZDF-Moderatorin Carolin Reiber, MdL Renate Schmidt oder auch Kabarettist Klaus Karl Kraus gehören zu den früheren Preisträgern. Der Orden trägt als Symbol einen mittelalterlichen Harnisch mit Ritterhelm, darunter hängt eine spitze Zunge.
Der Landrat von Erlangen, Eberhard Irlinger, war es höchstpersönlich, der in passendem Ritterkostüm und mit Gitarre die Laudatio auf den diesjährigen Ausgezeichneten Peter Kuhn hielt. „Stechen ohne weh zu tun, das kann unser Peter Kuhn. Ja, die Wahrheit sagen ist gefährlich, trotzdem san´ die Ritter ehrlich.“ Dies nur ein Ausschnitt aus dem Lied „Ja so san´s die alten Rittersleut´“, das der Laudator eigens für Kuhn umdichtete. Auf den 45-jährigen Kuhn sei man wegen dessen spektakulären Fernsehauftritten bei Fasnacht in Franken aufmerksam geworden, wie Altpräsident und 1. Consul von Narrlangen, Walter Ross, im Gespräch erläuterte. „Er schaut dem Volk aufs Maul und hat eine sehr geschliffene Rede und Ausdrucksweise“, meinte Ross.
Kuhn wurde bei seiner Ehrung von einer achtköpfigen Abordnung des Elferrates der Schwarzen Elf Schweinfurt mit Gesellschaftspräsident Georg Hümpfer an der Spitze begleitet. Der Preisträger brachte mit seinem bekannten, fulminanten Büttenvortrag über den Besuch einer öffentlichen Toilette den mit ca. 600 Leuten gut gefüllten Saal zum Toben. Einen Ausschnitt aus seinem aktuellen Programm gab es noch nicht. Wer das neue Programm des frischgekürten Ritters live hören will, der muss daher eine der neun Sitzungen der Schwarzen Elf zwischen dem 11. – 27. Januar in der Stadthalle Schweinfurt besuchen.
Motto in diesem Jahr: „Wenn gedopt wird, dobt der Saal"
Ein Feuerwerk der guten Laune ist wieder fest eingeplant
Schweinfurt - Hintersinnige Wortspiele sind die Besucher der Schwarzen Elf ja gewohnt. Doch diesmal setzen die Akteure offenbar noch einen drauf und spielen mit dem weichen, harten „b" des fränkischen Dialekts. In reinem hochdeutsch wäre das ja so einfach, ganz klar verständlich - aber hier vor Ort?
Werden etwa die Besucher gedopt?
„Da dopt der Saal" - lautet das Motto der Schwarzen Elf für die neue Session. Also: Werden da die Besucher gedopt, oder „dobt" der Saal, weil die Akteure auf der Bühne wie „gedopt" ein Feuerwerk der guten Laune abbrennen?. Sie merken schon, dass es bei den Sitzungen in der Stadthalle wieder rund gehen wird, gute Kondition für die Lachmuskeln wird dringend empfohlen.
Mobiles Podest für die hinteren Reihen
Und damit die Gäste im hinteren Teil die Geschehnisse auf der Bühne sowohl optisch wie auch akustisch gut verfolgen können, wurde ein weiteres Ergebnis der Besucherumfrage umgesetzt. Die afz-Schreiner baute ein mobiles Podest für die hinteren Reihen, die zudem auch „etwas lockerer gestellt werden,", erläutert Sitzungspräsident Ludwig Paul.

Eröffnung und Ende der Sitzungen bleiben in bewährten Händen, sprich den Stadtpfeifern und den Sunnyboys vom Baggersee, die in bekannter Manier den Elferrat in die Halle herein, bzw. Wieder hinausbegleiten. Den Beruf hat er schon im letzten Jahr gewechselt, und auch heuer agiert Helmuth Backhaus als mobiler Hausmeister, der natürlich bestens über die Geschehnisse seines großen Hauses Bescheid weiß.
Als junger Trompeter machte Jonas Paul als Bühnenneuling Furore und er weiß, dass er sich damit die Messlatte sehr hoch gelegt hat. Diesmal lässt er seiner Sportleidenschaft freien Lauf, mischt sich unter die Fans verschiedener Sportarten um so die Mannschaften kräftig anzufeuern. Auch Mama Doris Paul geht auf den grünen Rasen, sagt aber „11 Freundinnen müsst ihr sein" und erläutert - wohl vor allem dem männlichen Publikum - was bei „Frau und Fußball" wirklich abgeht.
Lehrer will er werden, der Fabian Wahler, der ja auch schon als Student aus dem Nähkästchen plauderte. Für die neue Session hat er deshalb folgerichtig beschlossen, als Referendar gewissermaßen die berufliche „Bütten-Laufbahn" fortzuschreiben.
Stasi und Blasi, alias Ludwig Paul und Adi Schön, nehmen wieder die lokalen Vorgänge unter die Lupe, graben nach altem Gemäuer und jungen Gerüchten. Thomas Spath - bisher mit Doris Bretscher als Ehepaar auf den Brettern - geht eine neue Partnerschaft ein und noch keine Thema-Angabe gibt es von Peter Kuhn. Er wird wie immer das aktuelle Zeitgeschehen aufgreifen.
Doping entspricht ja dem aktuellen Zeitgeist, und da ist es wohl kein Wunder, wenn sich die Faschingsmuffel auch um dieses Thema kümmern. Raimund und Antje Meier, Markus Weber, Sophia Kimmel, Pit Niedermeyer und Peter Kuhn trainieren für die Olympischen Spiele - Ähnlichkeiten mit bekannten Sportgrößen sind aber „garantiert rein zufällig"
Garantiert nichts mit Doping am Hut haben die Turner der Schwarzen Elf, die das Publikum in jedem Jahr mit Spitzenleistungen faszinieren. Diesmal zieht die Truppe um, will heißen, als Turngeräte dienen Sessel, Schränke, das Klavier und natürlich das feine Porzellan. Europa wird größer und da lässt es sich die Turn- und Tanzgruppe nicht nehmen, dies gewissermaßen tanzend zu erkunden. Mit dabei ist die landsübliche Folklore, aber auch die landestypische junge Szene. Den 30. Todestag des „King" begingen heuer die Fans und auch das Männerballett widmet sich Elvis Presley. Allerdings nicht mit Schmalzlocke und Stehkragenoutfit, die Jungs legen den Petticoat an, aber der King erscheint auch.
Gastgarden aus ganz Franken zeigen ihr Können
Den Garde- und Schautanzteil übernehmen bei der Schwarzen Elf Gastgarden aus ganz Franken. Freuen dürfen sich die Besucher auf die Garden aus Grettstadt, Buchnesia Nürnberg, Coburger Mohr, Veitshöchheim, Tanzmariechen aus Roth und das Männerballet Bad Windsheim und die musikalische Begleitung der Sitzungen übernimmt wieder die Gruppe Quartetto.
markt Schweinfurt
Den Saal zum „Dop'n“ bringen
SCHWEINFURT (10.11.2007) · Wundern Sie sich nicht, wenn Sie bei der Schwarzen Elf eine Menge bunter, keinesfalls aber bittere Pillen schlucken müssen! Nehmen Sie's gelassen, falls Aktive Ihnen mit Riesen-Spritzen folgen! Denn die Kolping-Narren sagen sich: „Da dopt der Saal!“. Und vielleicht gerade weil dieser schöne „fränkische“ Spruch ein bisschen aufgeputscht wirkt, sind natürlich auch Radfahrer bei den Sitzungen herzlich willkommen.
Sogar aufs Podest heben wird die Schwarze Elf ihre weiter hinten sitzenden Gäste in der Stadthalle. Denn eine Umfrage vor zwei Jahren hatte ergeben, dass die Bühnen-Geschehnisse von dort sowohl optisch als auch akustisch manchmal nur schwer zu verfolgen seien. Deshalb ließen die Kolping-Narren von der AFZ-Schreinerei ein mobiles Podest bauen, auf dem Zuschauer nun vom Hochsitz aus das Programm erleben dürfen. Zudem werde man die Sitzreihen auf dieser Fläche ein wenig lichten, erklärt Sitzungspräsident Ludwig Paul, so dass auch für die dann etwa 120 „Hinterbänkler“ der Aufenthalt attraktiv werde.
Ansonsten will die Schwarze Elf – dem Zeitgeist entsprechend – mit Doping an der einen oder anderen Stelle erreichen, dass alle ihr helles Vergnügen haben. Besonders mag dies für die „Faschingsmuffel“ gelten, die für die Olympischen Spiele trainieren. Raimund und Antje Meier, Markus Weber, Sophia Kimmel, Pit Niedermeyer und Peter Kuhn arbeiten an ihrem Marathon aus Witz, Kabarett und Theater, und Ähnlichkeiten mit Sportlern der Tour, des Tennis oder der Leichtathletik werden sicherlich beabsichtigt sein.
Den Rahmen der Sitzungen bilden wie gewohnt die Stadtpfeifer und die Sunnyboys. Letztere geleiten traditionell als „Türöffner“ hinaus in Richtung des lärmenden Straßen-Karnevals. Die Stadtpfeifer werden wieder einmal in den historischen Uniformen der Bürgerwehr die Sitzungen eröffnen. Wie im 18. Jahrhundert, in grün und weiß mit Dreispitz auf dem Kopf, halten sie Einzug. Seine Rolle als „mobiler Hausmeister“ will Helmuth Backhaus fortsetzen. Vom Boulevard bis zur Politik blickt er auf alles, was Schlagzeilen machte.
Schlagzeilen zumindest in der Lokalpresse und Furore im Sitzungssaal machte mit seinem hervorragenden Début in der Bütt' in der vergangenen Session Jonas Paul. Jetzt will sich der demnächst 14-jährige unter die Anhänger verschiedener Sportarten mischen und mit seinen Fanfaren Mannschaften des Fußballs, Hockeys, Korb- oder Handballs kräftig anfeuern. – Ebenfalls aufs Spielfeld begibt sich seine Mutter, Doris Paul. Sie ließ sich von den Erfolgen der Damen-Fußballnationalmannschaft inspirieren und will erklären, was bei „Frau und Fußball“ tatsächlich abgeht. Männer, die während ganzer Fernsehabende nicht ansprechbar sind, oder Verlierer-Typen, die ihre blauen Flecken bejammern, sollten sich schon einmal warm anziehen!
„Nichts ist lustiger als das wahre Leben“, sagt sich schon lange Fabian Wahler. Und weil er im richtigen Leben Lehrer werden will, hat er beschlossen, in diesem Fasching Referendar-Stunden in Sachen Klamauk zu halten: In den Fächern Wirtschaft, Bierologie und Hektoliteratur. Alles andere als bierernst wird es auch bei „Stasi und Blasi“ alias Ludwig Paul und Adi Schön. Zum dritten Mal beleuchten sie speziell die städtischen Vorgänge, und sicherlich graben sie dabei nicht nur das ganz alte Gemäuer aus.
Auf seine bisherige Komik-Ehefrau, Doris Bretscher, muss Thomas Spath künftig verzichten. Ihm ist eine neue, nicht minder komische Partnerschaft zugedacht. Doch noch ist offen, ob es sich um einen besten Freund oder eine neue „Ehe“ handeln wird. Keine Thema-Angabe gibt es von Peter Kuhn als Einzel-Redner. Er will wieder brandaktuell das politische und wirtschaftliche Zeit-Geschehen kommentieren.
„Haben die gedobt im Saal oder gedopt im Saal?“, mag mancher sich fragen bei den Turnern der Schwarzen Elf, die seit Jahren mit schier unglaublichen Leistungen faszinieren. Ludwig Paul aber versichert, dass „diese Truppe noch absolut sauber“ sei. Somit ist keine Sperre zu befürchten und die Zuschauer werden erleben, wie man Sessel, Schränke, das Klavier und feines Porzellan stemmt, wenn „der Umzug“ über die Bühne geht.
Ins erweiterte Europa tanzt die Turn- und Tanzgruppe. Mit folkloristischen Elementen soll dies stets beginnen, mit der den jeweiligen Ländern eigenen „jungen Szene“ enden. Dafür, dass von der Musik bis zu den Kostümen alles genauestens passt, sorgt die Perfektion, mit der sich Gruppen-Leiterin Ingrid Klier der Thematik widmet. – Getanzte Musik-Geschichte(n) bietet das Männerballett. Im Rückblick auf den heuer begangenen 30. Todestag von Elvis Presley werfen sich die acht Herren ins Petticoat, tanzen Rock'n Roll und erleben ihre „Chefin“, Micha Hillus, als den „King“, der immer wieder dazwischensingt.
Weitere Tanz-Beiträge zeigen Garden aus ganz Franken, die von Sitzung zu Sitzung wechseln. Aus dem Landkreis tritt diesmal die Garde von Grettstadt auf. Ansonsten dürfen sich Besucher beispielsweise auf die Buchnesia Nürnberg, die Garde „Coburger Mohr“, die Tanzsportgarde Veitshöchheim, auf Tanzmariechen aus Roth oder das Männerballett von Bad Windsheim freuen.
Volkszeitung Schweinfurt
Schwarze Elf in stiller und lauter Trauer um die weihnachtliche Stimmung im Land
SCHWEINFURT · Es sei wie bei den Narren, denn die Schwarze Elf sei genauso reinrassig schwarz wie Angela Merkel ein engelsgleiches Wesen. Ordentlich Bescheid gab Bundeswirtschaftsminister Michael Glos, als er mit seinem launig-deftigen Trinkspruch am Freitagabend die Herausforderung der Schwarzen Elf konterte, der Vorname seiner Chefin leite sich von dem lateinischen Wort für „Engel“ ab. Und nicht erst da tobte der Saal, fast, wie es das Motto 2008 der Kolping-Narren fordert.
„Da dopt der Saal“ lautete zu „Ehren“ von Radfahrern und anderen „Spitzen“-Sportlern der Wahlspruch in der Stadthalle, wo die Faschingsgesellschaft zu ihren drei ersten von wiederum neun Prunksitzungen begrüßte. Die Stadtpfeifer eröffneten eine durchweg kurzweilige, von vieldeutigen Bemerkungen nur so gespickte Veranstaltung, die dank eines neuen, 20 Zentimeter hohen Podestes, auch von den „Hinterbänklern“ im Saal besser als früher verfolgt werden konnte.
Neben sportlichen Aktivitäten spielte das eben erst vergangene Christfest eine gewichtige Rolle im Spiel der Schwarzen Elf, die es einfach nicht wahrhaben wollte, dass weihnachtliches Denken und Handeln beendet sei. So schleppte das neue Komik-Duo, Thomas Spath und Manfred Göbel, den „geklauten Christbaum von 2007“ über die Bühne, und indem er unentwegt Weihnachtslieder sang, machte Peter Kuhn deutlich, was alles sehr besinnlich sei. Gleich mit mehreren Erfolgs-Leitern trat Helmuth Backhaus vor sein Publikum. In höchster Höhe räumte er das Letzte ab, was an Weihnachten erinnert, und hatte sich dafür vom einfachen Hausmeister zum „Facility-Manager“ befördern lassen. Wie die anderen Manager drehte dieser sämtliche Birnen heraus, indem er die größten Leuchten entließ, seine Firma an die Wand fuhr und sich mit einer dicken Abfindung verabschiedete. Über die Lokführer wusste Backhaus, dass sie ein Leben in vollen Zügen genießen wollten, ihr Handeln aber nur tauge, um Journalisten recht viel Stoff zu bieten. Und natürlich hatte der Jahres-Protokollant auch zum Thema „sehr späte Mütter“ eine sehr spitze Zunge: „Die brauchen keine Gehhilfe, denn sie halten sich am Kinderwagen fest.“
Mit kräftigem Applaus bedankte sich das Publikum für die Darbietungen der Gast-Garde auf der Premieren-Sitzung, des „RCV Schwarz Weiß Roth“. Nicht nur mit einem flotten Marschtanz und ihrem Schautanz „El Zorro“ gefielen die Mittelfranken, sondern auch mit perfektem Einzel-Tanz. Denn mit Sarah Meyer sowie der Anwärterin auf die süddeutsche Meisterschaft, Conny Weishäupl, zeigten zwei Tanzmariechen beeindruckendes Können, „flogen“ über die Bühne, als gäbe es keine Schwerkraft und als wäre ihr Körper aus Gummi.
Richtig starke Typen
Die Turner der Schwarzen Elf standen in nichts nach. Bei einem „Wohnungs-Umzug“ präsentierten sie sich als richtig starke Typen, trugen Stühle mit den Füßen, benutzten ihre Damen zum Bau von T-Trägern und glänzten mit den phantasievollsten und gewagtesten Hebe-Figuren. „Nur Ungedopte schleppen wie die Deppen“? Wenn dieser Spruch auf den Umzugs-Kartons nicht das Eingeständnis war, dass Leute für so viel Energie eben doch ein bisschen nachhelfen müssen!
Sein Haar sei sichtlich gewachsen, betonte „der Trompeter“ Jonas Paul, denn als nunmehr 14-jähriger wolle er sich darin üben, bei Frauen als ein „Mann für alle Fälle“ ganz toll anzukommen. Klar, dass der Bütten-Senkrechtstarter von 2007 die tollsten Stimmungslieder parat hatte, mit gekonntem Spiel „ein bisschen Spaß muss sein“ intonierte oder auch zwecks Überwältigung von Einbrechern „die Hände zum Himmel“ schickte. Ein Schunkler mit der Sitzungskapelle „Quartetto“ brachte auch das Publikum musikalisch und bewegungstechnisch auf Vordermann, ehe „der Junglehrer“ Fabian Wahler als Faulpelz in Erscheinung trat. Sehr humorvoll erklärte er den August zum wichtigsten Monat in seinem Beruf und stellte klar, warum für ihn einzig die Berufsschule als Einsatzort in Frage kommt: „Dort hat man den Stoff von der Hauptschule und die Kohle vom Gymnasium!“
„Theo, wir fahr'n nach Lodz“, spielte die Musik zum Auftritt der Tanzgruppe, deren mehr als 60 kleine, größere und erwachsene Mitglieder unter dem Thema „Willkommen in Europa“ einen Beitrag zu den beiden Osterweiterungen der EU lieferten. Egal, ob Polen, Rumänien oder Ungarn: Immer bestach die Truppe mit stilechten Kostümen, bewegte sich bei traditionellen ebenso wie modernen Tänzen dieser Staaten. Als allerdings Chinesen in den Saal kamen, da war der europäische Zug wohl doch ein bisschen zu weit in Richtung Olympia 2008 abgefahren.
Weihnachtsmann im Fasching
Im roten Kittel und mit langem, weißem Rauschebart: So kam Peter Kuhn in den Saal, denn wenn es im September Lebkuchen gebe und im Januar Osterhasen, dann könne er die Narretei auch als ein erst nach Dreikönig auftretender Santa Claus vervollständigen. Getreu dem auch faschingstauglichen Satz „Lasst uns froh und munter sein“ brachte dieser Weihnachtsmann seine Zuhörer zur Besinnung, ließ „süßer die Kassen nie klingen, – als in der heutigen Zeit“. An den Pranger stellte er, dass von hohen Steuer-Einnahmen nur Steinbrück profitiere und Wohlstand allein bei den Großen ankomme. Und in scharfem Ton versicherte der Redner, dass man Politiker garantiert mit nichts beschenken müsse; weil diese der Meinung seien, dass ihnen nichts geschenkt werde und sich deshalb mit überdimensionalen Diäten selbst beschenkten. Bedrückend fand Peter Kuhn, dass auch für Weihnachtsmänner die Lebensarbeitszeit auf „100 plus“ angehoben worden sei. Wo doch Erfahrung längst nicht mehr als Kapital gelte und nach dem Motto „kling, Zaster, klingelingeling“ die Menschen haufenweise entlassen würden, „nur, damit der Rubel rollt“.
Ebenfalls „Happy Xmas“ feierten die beiden Ulknudeln Thomas Spath und Manfred Göbel. Lange, nachdem sie sich aus den Augen verloren hatten und kurz nach dem großen Fest trafen sich diese beiden „Freunde“, strapazierten das Zwerchfell ihrer Zuhörer nicht nur mit der Weihnachtsgans vom Bio-Bauern, die sie selbst zu fangen hatten. – Im Petticoat und mit roten Rattenschwänzen agierte das Männerballett der Schwarzen Elf. Erstaunlich durchtrainiert zeigten sich diese „Damen“, die beim Auftritt mit Elvis Presley in die Hoch-Zeit des Rock'n Roll entführten. Zum wahrhaft weltmeisterlichen Sport der Damen-Fußballer äußerte sich „Fußball-Frau“ Doris Paul. Natürlich nicht, ohne den Männern „ihr Fett ab“ zu geben und die große Leistung des Frauen-Fußball mit so mancher anderen „Leistung“ einer Frau zu verbinden: „Wir Damen sind ganz ohne Pfunde, kompetent für alles Runde! Und mit Leder, ohne Graus, kennt sich nicht nur die Pauli aus!“
Was rechtzeitig zur Stadtratswahl in Schweinfurt alles neu gebaut oder hergerichtet worden sei, berichtete das Duo „Stasi und Blasi“ alias Sitzungspräsident Ludwig Paul und Adi Schön. Vom neuen Zollamt, dem Ebracher Hof und der Stadtbücherei war da die Rede, und natürlich von der aufgerüsteten Stadtmauer, zu der am Bürgerfest-Montag nur deshalb so viele gekommen seien, „weil sie sicher sein wollten, dass der Stoiber wirklich aufhört“. Und selbstverständlich spotteten die beiden über den fehlenden Grundstein am Sachs-Bad und darüber, dass im Finanzamt nur deshalb unnötig eine Klima-Anlage eingebaut sei, weil das Gesundheitsamt für Schlafzimmer höchstens 18 Grad empfehle.
Wer bis dahin noch nicht genügend gelacht hatte, durfte es noch einmal ausgiebig bei den „Faschingsmuffeln“ tun. Auf Empfehlung durch die Tunesier waren diese „Sportler“ aus dem Zwergstaat „Muffelonien“ ins Trainingslager nach Schweinfurt gekommen, um die Sommerspiele von Peking, aber auch einen Besuch beim chinesischen Sportminister „Do Ping“ sowie beim Unterhaltungsminister „Fa Sching“ vorzubereiten. Der Unterschied zwischen Spitzensport, Breitensport und Rittersport wurde da endlich deutlich; und gäbe es einen Preis für Faschings-Nonsens in Reinkultur, dann hätten ihn die aufgeputschten „Schwimmerinnen“, Anna Blocker und Beta Bolika, verdient. Was komische Optik anbetrifft, schossen sie den Vogel ab, als Höhepunkt eines schönen Abends, der traditionell mit dem furiosen instrumentalen „Rausschmiss“ durch die „Sunnyboys vom Baggersee“ sein Ende fand.