

Schweinfurt · Welche weiteren Überraschungen es nach der Bundestagswahl gibt? Was wir noch alles selbst finanzieren? Wie teuer Stoiber sein Hin und Her bezahlt? "Mer steckt net drin", meint dazu die Schwarze Elf, die bereits ein wenig gestresst wirkt. Denn in diesen Zeiten wisse nicht einmal der Narr, ob er morgen noch vortragen könne, was er sich heute zusammenreime.
"Keiner von uns hätte gedacht, wie überaus gut das Schlagwort passt, als die Neuwahlen gerade fest standen und wir uns deshalb darauf einigten, in 2006 unter dem Motto 'Mer steckt net drin' zu spielen." Was derzeit in der ganzen Politik ablaufe, sei ja wirklich nicht mehr kalkulierbar, erzählt Sitzungspräsident Ludwig Paul. Mit der Schwarzen Elf jedoch werde das Publikum auch künftig rechnen können. Kolping-Narretei bleibe kalkulierbar, selbst wenn einer seine Rede noch drei Mal umschreiben müsse, ehe sie zu dem passe, was draußen gerade passiere.
Poet mit Laptop
Vielleicht aus diesem Grund etwas moderner gerüstet sein will der Protokollant Helmuth Backhaus. Er schlüpft zwar wieder in die Rolle des armen Poeten von Carl Spitzweg, hat aber nicht mehr eine Feder, sondern sein Laptop in der Hand. So kommt er schneller in Verbindung mit der Regenbogen-Presse, um sich Gedanken zur Hochzeit von Charles und Camilla zu machen, oder auch über die Erkenntnis "Wir sind Papst!". In seinen bisherigen Auftritts-Jahren erwies sich Fabian Wahler stets als einer, der etwas geschafft hat. Doch alle hätten sie gesagt "er taucht nix", schildert Ludwig Paul die Situation. Kein Wunder also, wenn der Akteur jetzt beurlaubt wird; letzteres freilich nur, damit er anschließend mit umso größerer Lebensnähe berichten kann, was er auf seinem "Tauch-Urlaub" erfahren hat. Wahrscheinlich noch eine ganze Weile warten müssen wird Peter Kuhn, ehe er darüber entscheiden kann, welche Maske er in dieser Session aufsetzt. Doch es gilt als sicher, dass die Zuhörer von ihm erneut eine politisch hochbrisante Rede erwarten dürfen.
Erziehung am Fernseher
Wie in vielen weiteren Bereichen, so ist das Fernsehen heute auch in Sachen "Erziehung" ein wichtiger Ratgeber geworden. Grund genug für Doris Paul, die "Super-Nanny" zu mimen. Allerdings richtet sie dabei nicht Kinder, sondern natürlich wieder die Männer ab. - Mutter, Vater und Sohn: Wer diese drei Bezeichnungen hört, weiß, dass Doris Bretscher, Thomas Spath und Oliver Friedrich auf dem Plan stehen; und weil immer mehr Menschen am Sonntagmorgen einen "Geh-Fehler" zu haben scheinen, schließt sich das Klamauk-Trio an und begibt sich zum "Walking".
Das Stadtgeschehen
Einmal mehr seinen Senf zum Stadtgeschehen abgeben wird Adi Schön. Die Kommentare zu ECE, Silvana oder der neuen Kunsthalle sollen aber anders erfolgen als bisher. Angedacht ist ein Zwiegespräch, für das der Name des Partners noch nicht endgültig feststeht. "Auf dem Bauernhof" wollen in der Session 2006 "die Faschingsmuffel" leben.
Gutsbesitzer, Knechte und Mägde werden sich da austoben, und weil Gottes Tiergarten bekanntlich unerschöpflich ist, werden von wilden Hühnern bis hin zu dummen Gänsen auch die wundersamsten Viechereien zu erwarten sein.
Ludwig Paul der Ältere und der Jüngere, Doris und Matthias Paul sowie Sophia Kimmel (geborene Paul) bilden alle zusammen die "Eintagsfliegen"; - die aber nach mehr als einem Dutzend Auftrittsjahren längst keine Eintagsfliegen mehr sind.
So werden sie auch diesmal wieder nach bewährtem Rezept vorgehen und eigene Texte zu lustigen Liedern singen; Texte, die sich drehen um das Badewesen in Schweinfurt oder das Rabattkarten-Unwesen bei jedem erdenklichen Geschäft. Ebenfalls musikalisch aktiv sind die "Schweinfurter Stadtpfeifer" und die "Sunnyboys vom Baggersee". Erstere wie immer zur Eröffnung der Sitzung, letztere zum Schluss.
Dafür, dass auch tänzerisch etwas geboten ist, sorgt die Turn- und Tanzgruppe, in der von den fünfjährigen bis zu den knapp über 50jährigen wieder alle Altersklassen vertreten sind. Diesmal hat Ingrid Klier ein Programm entworfen, bei dem mit farbenprächtigen Kostümen und lateinamerikanischen Rhythmen die Lebensfreude gerade der ärmeren Länder, wie Brasilien, Kuba oder Afrika, zum Ausdruck kommt. "Chaos auf dem Billardtisch" entsteht bei den Turnern. "Lebende Kugeln" schießen dabei in akrobatischen Bewegungen übers Parkett, solange, bis nur noch die eine - schwarze - übrig bleibt.
Dabei sein wird auch wieder das Männerballett; allerdings steht das Thema hier noch nicht fest.
Acht Gast-Garden
Acht Gast-Garden aus ganz Franken werden die neun Sitzungen der Schwarzen Elf begleiten. Mit Gardetanz, Schautanz und Tanzmariechen ist dabei erstmals auch die Buchnesia aus Nürnberg zu Gast, deren Aktive neben denen des RCV Roth zu den Besten nicht nur in Franken, sondern auch Deutschland-weit, zählen.
Die Termine Die Sitzungen der Schwarzen Elf finden freitags und samstags ab 20 Uhr sowie sonntags ab 18 Uhr in der Stadthalle statt. Termine sind am 20., 21. und 22. sowie am 27., 28. und 29. Januar; des weiteren am 3., 4. und 5. Februar. Karten-Bestellungen sind ab sofort möglich bei Gesellschaftspräsident Georg Hümpfer ( Tel. 09721/45986), im Internet unter www.schwarze11.de oder über alle Aktiven. Karten kosten zehn, 13 oder 15 Euro pro Person im Saal, zwölf Euro auf dem Balkon. Verkleidung ist erwünscht, bringt allerdings keine Preis-Nachlässe. Denn die "Pay-B(l)ack-Card" der Schwarzen Elf sei derzeit erst noch in Erprobung, witzelt Ludwig Paul.
Volkszeitung Schweinfurt
Schweinfurt · Helmuth Backhaus kam zu der Erkenntnis, dass ein Bayer eher Papst werde als Bundeskanzler, und auch Sitzungspräsident Ludwig Paul spottete kräftig, als er mit Wirtschaftsminister Glos "ausgerechnet einen Franken" als einflussreichsten Bayer in Berlin ehrte. Kurzum: Stoiber und andere "Engel" bekamen ihr Fett ab, bei der Schwarzen Elf, die am Wochenende auf ihren drei ersten von neun Prunksitzungen in der Stadthalle spielte.
Mehr als 200 Aktive auf und hinter der Bühne unterhielten ihr Publikum, mit vielsagenden Reden, bestechend schönen Tänzen, atemberaubender Artistik und purem Klamauk. Großes Lob den Schneiderinnen der Kolping-Narren, die der Turn- und Tanzgruppe lebensechte, farbenprächtige Samba-Kostüme auf den Leib geschneidert hatten und so schon ohne Tanz für eine Augenweide sorgten. Wunderbar auch die von Katharina und Michael Kitz ausgearbeitete Choreographie für die Turner, und nett die Idee, zum 70. Geburtstag von Pfarrer Roland Breitenbach die zwei Uralt-Figuren "Stasi und Blasi" auferstehen und sie die städtischen Geschehnisse kommentieren zu lassen.
Ein voluminöses "Bad Windsheim, Oho!" ließ am Freitag die Stadthalle erzittern, denn im Gefolge der trommelnden und flötenden Stadtpfeifer der Schwarzen Elf zog das Prinzenpaar von der "KG Windshemia" durch den Saal. Mit schwungvollem Tanz eröffnete die Garde der mittelfränkischen Gäste die Bühnen-Schau, ehe mit Deutschland-Schal und -Fahne der "Fußball-Fan" Helmuth Backhaus vor sein Publikum trat.
Ganz schön frech waren die Kommentare dieses Betrachters der Schlagzeilen von 2005, der sich darauf freute, im Sommer mit den Tunesiern "endlich mal wieder richtige Fußballer" im Schweinfurter Stadion zu sehen. Aus dem Süden des Freistaats wusste er zu berichten, dass "nur wegen dem Trittin, der die Rücknahmepflicht von Flaschen durchgesetzt hat", sich jetzt der Huber und der Beckstein ärgern müssten, und für die Heimatstadt des neuen Papstes sah er eine Umbenennung in "Vermarktl am Inn" voraus. Selbstverständlich wusste der Akteur auch, was eine "Gas-Pipeline" ist: Eine Leitung für "Geld an Schröder".
Mit allem, was sich ereignen wird, beschäftigte sich die "Zukunftsforscherin" Ingrid Klier. Die seit Jahren für beste Leistungen als künstlerische Leiterin der Tanzgruppe bekannte Aktive wagte sich erstmals in die Bütt'; - und lieferte mit Eis, das es statt als Gletscher bald nur noch am Stiel geben werde, sowie mit Operationen, die jeder selbst durchführen müsse, eher trübe Aussichten. - Ein kleiner Anstoß mit dem Queue, und schon rollten die Turner der Schwarzen Elf mit zahlreichen Rollen als Billardkugeln daher. Doch dies war nur der harmlose Beginn einer Vorführung, die mit Handstand-Überschlägen, Saltos vor- und rückwärts, mit Sprüngen in die und aus der Liegestütz eine Menge Mut, Kraft, Balance und Ausdauer erforderte. Zahlreiche komplizierte und einfallsreiche Hebe-Figuren krönten die Darbietung der 13 Artisten, die den anhaltenden Applaus des Publikums mehr als verdient hatten.
Unter Wasser herrscht Ruhe
Nicht gerollt oder geflogen, sondern geschwommen kam der "Taucher" Fabian Wahler. Beim Kurs im Roten Meer war er auf geradezu umwerfende Erkenntnisse gestoßen. So etwa, dass Sauerstoff der beißende Geruch zwischen zwei Kneipen sei, oder dass Taucher, nur weil sie vor Wut kochen, noch längst keine Tauchsieder seien. Im übrigen bräuchten Frauen unter Wasser wesentlich weniger Luft als Männer; - weil sie dort nichts reden könnten.
Ein Leporello aus Rabatt-Karten schleppten die fünf singenden "Eintagsfliegen" der Familie Paul mit sich. Sie verdeutlichten, was all diese Treue-Karten mit der Rückentwicklung des Menschen zum Jäger und Sammler zu tun haben; getreu dem Motto: "Mit Lebensmitteln, Kleidern und beim Fahren, je mehr du ausgibst, umso mehr kannst du sparen!" Der Hauptpreis dieser Kuriosität? Ein Urinstein, im Ring gefasst; freilich nur nach zehnmaligem Austreten am Roßmarkt-Klo. - Schier endlos ist die Zahl an kleinen, mittelgroßen und erwachsenen Mitgliedern in der Turn- und Tanzgruppef, die "getanzte Lebensfreude in den ärmeren Ländern der Welt" in Szene setzte. Quer über die Kontinente, von Afrika über die Karibik bis nach Mexiko und Brasilien, durfte der amerikanische Tourist da reisen; von den afrikanischen Arbeitern bis zur Samba Brazil in Rio.
Kaum nach steht seinen weiblichen Kollegen das 15köpfige Männerballett aus Bad Windsheim. Durchtrainiert und akkurat zauberten die Gäste vom Freitag einen "ländlichen Schautanz" auf die Bühne, strapazierten dabei aber ordentlich das Zwerchfell ihrer Zuschauer. Gleich mehrfach den Tusch der Sitzungskapelle "Quartetto" heimste Peter Kuhn ein. Schon immer verstand es dieser Akteur, in geschliffenen Vorträgen mit hintergründigen Anmerkungen Themen zu verbinden, die nicht zusammengehören. So kam er diesmal als Klosterbruder, "geschickt zur Mission in ein schwieriges Land, Deutschland". Schon war die Brücke da, zwischen Papstwahl und Kanzlerwahl, Weltjugendtag in Köln, Stoibers Kapriolen und Fußball-Fest. Dass Christentum oft laut propagiert, aber nicht immer auch praktiziert werde, war da zu hören; oder, dass die evangelische Merkel und der katholische Müntefering für Deutschland eine ökumenische Regierung bildeten.
Ein Stoiber nicht von dieser Welt
"Die CDU läutete mit Hochgenuss, für Angela ein Angelus", spottete der Redner; doch in Wahrheit habe der "schwarz-rote Rauschgoldengel" sein Amt allein dem Vorgänger Schröder zu verdanken. Dieser habe sich nun abgesetzt zu seinem Freund, dem "Gasputin", während Angela "Deutschland dienen" wolle; - was auch ins kirchliche Frauen-Bild passe. Derweil könne man Stoiber mit einem Klosterbruder vergleichen, weil "die Wege dieses Herrn wunderbar sind". - "Doch wer sich alles offenhält, ist nicht ganz dicht auf dieser Welt", wetterte Peter Kuhn.
Als "Stasi und Blasi" mischten Adi Schön und Ludwig Paul das Stadtgeschehen auf, in Erinnerung an Walter Zänglein, der einst zusammen mit Roland Breitenbach in diese Rolle geschlüpft war. Natürlich gab's da Anspielungen auf die deutlich besseren Finanzen der Stadt, oder auf das gespannte Verhältnis zwischen Oberbürgermeisterin und Landrat. Beide wurden deshalb aufs hoch gespannte Hochseil verbannt, wo sie ihn im Sparkassenstreit an der langen Leine lasse, um danach zu sagen, wo's lang gehe. Zu erfahren war auch, wie tiefgründig in den ersten Wochen nach Eröffnung des Silvana-Bades der Werbespruch "Wasser und mehr" zu verstehen gewesen sei, und, warum das neue Zollamt Spiegel-Fenster erhalte. Kein Blatt vor den Mund nahmen die beiden mit ihrer Feststellung, dass der Bischof in Würzburg zwar höhere Weihen, aber niederen Verstand besitze, weil der Bischof aus Frankreich nicht auf Besuch zu Breitenbach habe kommen dürfen.
Doris Bretscher und Thomas Spath mimen auf der Bühne die Eltern von "Sohn" Oliver Friedrich, und was lag näher, als dass diese Klamauk-Truppe sich heuer mit dem Trend-Sport Nordic Walking befasste. Das Publikum durfte sich biegen vor Lachen, angesichts wahrer "Meister" in diesem Sport, die über die Bühne hechelten, als hätte man ihnen die Ski geklaut, und die sich fragten, ob Hundesteuer zu entrichten sei, wenn man sich einen Wolf laufe. Keine Erholungsmöglichkeit für das Zwerchfell gestattete der Anblick des Männerballetts der Schwarzen Elf. Denn im weißen Tüll-Röckchen mit Eisblume "schwebten" dessen Akteure als "Schneeflöckchen" über die Bühne, und leichter Pulverschnee war dabei ebenso vertreten wie schwerer, nasser Pappschnee.
"Ein Mann gehört, 's nicht gelogen, beim ersten Bissen Brot gezogen", verkündete Doris Paul, und entwickelte sich zur "Super-Nanny" für die bessere Hälfte. Wie man den Herren der Schöpfung das Rülpsen und andere Geräusche bei Tisch abgewöhnt, war da zu erfahren, und auch, wie die Dame des Hauses künftig zum Shoppen gehen kann, während er spült, kocht und saugt.
Den Hof, ein Leben lang
Nicht weniger verrückt ging es bei den "Faschingsmuffeln" auf dem Bauernhof zu. Eine 40minütige Lachnummer bot diese fünfköpfige Spaß-Truppe ihrem Publikum, getreu dem Motto: "Wenn einer a Bäuerin heiert, dann macht die ihm a Leben lang 'n Hof." - "Es sei denn, der Bauer stirbt Anfang Mai, dann ist der Mai für ihn vorbei! Und wenn die Frau am Grab dann kichert, so war er Allianz versichert!"
In Clownskostümen beendeten die 18 Blasmusikanten der "Sunnyboys vom Baggersee" die Narrenschau. Eine Schau, die noch an den beiden kommenden Wochenenden jeweils am Freitag, Samstag und Sonntag spielt.
Volkszeitung Schweinfurt
SCHWEINFURT - „Der Fasching hat uns wieder", mit diesen Worten eröffnete Sitzungspräsident Ludwig Paul jr. am Freitag die erste Prunksitzung der Schwarzen Elf im heuen Jahr. Unter dem Motto „Mer steckt net drin!“ bekamen die- Zuschauer in, der bis auf den letzten Platz gefüllten Stadthalle ein gut fünfstündiges Programm geboten, das an Tempo und Humor kaum zu überbieten war.
Als Gäste durfte Paul neben Bundeswirtschaftsminister Michael. Glos die KG Windshemia Bad Windsheim begrüßen, die mit ihrem Elferrat, dem Prinzenpaar und ihrer Garde gekommen war. Letztere zeigte gleich zu Beginn Gardetanz auf höchstem Niveau. Für Staunen und Beifall sorgte die Turn- und Tanzgruppe der Schwarzen Elf. Als über den Boden rollende und springende Billardkugeln lieferten sie mit Kraft und beeindruckender Akrobatik eine Choreographie ab, die ihresgleichen sucht. Über den fränkischen Plural („das Brod - die Bröder, der Hund - die Hünd“) machten sich danach „Die Eintagsfliegen“ lustig. Fabian Wahler berichtete als Taucher von seiner Erfahrung mit Müsli-Tauchern und gab zu, dass es bei Frauen vom Typ Uschi Glas noch knistern würde. „Das sind aber eher die Falten, die rascheln.“ Nachdem Glos und Bürgermeister Otto Wirth mit dem Sessionsorden geehrt worden waren, wollte das Lachen gar nicht mehr enden.
Ein Highlight reihte sich ans andere. Ob Peter Kuhn als Mönch oder Stasi und Blasi alias Ludwig Paul und Adi Schön, die das Schweinfurter Stadtgeschehen kommentierten es blieb kein Politiker verschont und kein Auge trocken. Thomas Spath, Doris Bretscher und Oliver Friedrich waren als Nordic Walker unterwegs und stellten fest, dass diese Sportart so aussieht, „als hätten sie uns beim Einkehren die Skier abgenommen.“ Ein rundum gelungener Abend, bei dem auch alle mit der Bewirtung durch den Partyservice afz zufrieden waren. Lange Wartezeiten wie im vergangenen Jahr gab es nicht, der Service hat sich seinen Namen verdient.
MainSonntag Schweinfurt
Schweinfurt · "Mer steckt net drin", heißt das Motto der Schwarzen Elf im Fasching 2006. Heute beginnen in der Stadthalle die Proben für die Sitzungen. Am Freitag ist Premiere. Mit Bundeswirtschaftsminister Michael Glos.
"Als Gast natürlich und nicht als Büttenredner, obgleich der Michel dem als ehemaliger Faschingsprinz sicher auch gewachsen wäre", konstatiert Georg Hümpfer, der Gesellschaftspräsident der Schwarzen Elf. Glos sei Kolping-Mitglied und komme jedes Jahr zu einer der Sitzungen. "Dass wir ihn als Bundeswirtschaftsminister begrüßen können, freut uns umso mehr, spornt uns an; am Freitag ist sicher was los", sagte Hümpfer, als wir ihn und seine technische Pioniereinheit beim Aufbau der Faschingskulisse besuchten.
Zwei große Lkw der Brauerei Roth hat die übers Jahr im Kolpinghaus eingelagerte Dekoration gefüllt. Der größte Teil ist ausrangiertes Material der Galeria Kaufhof, deren Chef Herwig Beck die Kolpingnarren großzügig unterstützt. Der Kaufhof übernehme sogar die Dekoration der Vorhalle, dankt Hümpfer.
35 Helfer aus allen Alters- und Berufsgruppen haben am Montag und Dienstag die betagte Stadthalle wieder in einen bunten Faschingstempel verwandelt. Es ging ruckzuck, nach fotografischer Anleitung von Chefdekorateur Hans-Jürgen Runge. Der Profi hatte die Deko des Vorjahres abgelichtet, weshalb alle wussten, was wohin gehört. 35 000 Euro ist diese Dekoration wert, schätzt Bruno Wawrzik. Das ehemalige Stadtratsmitglied der CSU hat die Schwarze Elf 1954 mitgegründet. Sie sei aus einer Schafkopfrunde entstanden, berichtet Elektriker Wawrzik. "Ein gewisser Herr Lehr aus Bingen hat uns empfohlen, dem dortigen Beispiel zu folgen und auch eine Schwarze Faschingself zu gründen; dem sind wir damals gefolgt."
Eine richtige Patenschaft ist daraus nie geworden. Warum, weiß bei der Schwarzen Elf keiner zu sagen. Die ESKAGE ist so alt wie sie; vor den beiden gab's in Schweinfurt aber bereits "Das müde Abseits" der DJK-Narren. Die haben sich aus personellen Gründen aufgelöst. Die Kolpingnarren aber seien gewachsen und zusammengewachsen, so Wawrzik. Da kein Kolping-Sitzfleisch den 14 Sitzungen im engen Kolpinghaus mehr gewachsen war, sei man in die Stadthalle mit maximal 600 Sitzplätzen umgezogen. Aus zunächst drei Faschingssitzungen seien dort auch zwölf geworden - zu Glanzzeiten.
Nur noch neun Sitzungen
Heuer sind es noch neun. Aber die Karten gehen nicht mehr wie früher weg wie warme Semmeln. Das Publikum sei jünger, anders und vor allem noch anspruchsvoller geworden, so Präsident Hümpfer.
Am Preis von 15 Euro für die teuerste Eintrittskarte kann das nachlassende Interesse nicht liegen. Andere Faschingsgesellschaften leiden auch darunter. So günstig bekomme man zwar nirgendwo fünf Stunden gute Unterhaltung, doch müsse sie auch zeitgemäß dargeboten werden, "als Show", meint Oliver Hub. Damit die Sitzungen der Schwarzen Elf eine solche werden, peppt sie der Kolping-Youngster mit seiner Firma für Licht- und Tonverleih in diesem Jahr ein wenig auf und stellt Technik im Wert von über 25 000 Euro zur Verfügung: Digitale Steuerung, Lampen, Strahler, Nebelmaschine.
Weil die Lautsprecheranlage der Stadthalle nichts mehr taugt, bringt die Schwarze Elf ihre eigene mit. Stolze 15 000 Euro hat sie gekostet, ohne die Funkmikrophone und andere ergänzende Anschaffungen. 1000 Euro kostet die Stadthalle pro Sitzung. Die Narren sind dankbar, dass es sie noch gibt, trotz der gestiegenen Miete. Aber sie müssen sich zusätzlich anstrengen, um die höhere Kosten mit ihrem ehrenamtlichen Einsatz aufzufangen. Alles, was unterm Strich übrig bleibt, kommt in die gemeinsame Kolping-Kasse. Seit drei Monaten näht Hümpfers Gattin Ingrid an den Kostümen. Für Sonderfälle muss Wawrziks Frau Brunhilde ran.
Mit dem Service zufrieden
Auf den Afz-Service angesprochen, sagte Hümpfer, man sei damit rundum zufrieden. "Die Preise stimmen, das Speisenangebot auch; lange Wartezeiten wie bei der ersten Sitzung im vergangenen Jahr gibt es nicht."