

Das Motto nimmt Bezug auf die veröffentlichte PISA-Studie und kombiniert diese mit dem damaligen Werbespruch „Sind wir nicht alle ein bisschen Bluna?“
Sechste Landung der Nürnberger Luftflotte des Prinzen Karneval - Doppelprunksitzung mit der "Schwaren Elf"
Ansbach (mh). Bedingt durch den komfortablen Shuttleverkehr Nürnberg-Ansbach, sind die nun regelmäßigen Starts und Landungen nur noch eine Gefahr für Zwerchfell und Lachmuskeln.
Die Ansbacher jedenfalls erwarten in der Faschingszeit das bunte und spritzige Spektakel der Nürnberger Luftflotte. Die sechste Landung war doppelt besetzt, hat doch auch die „Schwarze EIf“ aus Schweinfurt angedockt und die Mannen um Manfred Denninger und Georg Renner lachkräftig unterstützt. Hübsche Gardemädel und schneidige Luftflottenoffiziere ließen Faschingsmuffeln keine Chance. Schwer, hier eine Stufenleiter des Erfolges aufzustellen Je nach Geschmack wird jeder seine Favoriten n gefunden haben, ob es die talentierten Nachwuchsnarren Harry Potter (Tim Frost) oder Pippi Langstrumpf (Lisa Schilling), Fabian Wahler als „Student“ von der Schwarzen Elf oder Peter Kuhn wahren der am Beispiel von Schillers „Glocke“ die politische Klangtiefe der gegenwärtigen Politposse auslotete, macht keinen Unterschied.
In Darbietung und Inhalt wurde viel Qualität originell und ideenreich verpackt. Die „Zenzi von der Alm“ (Marion Barthel) und Hannes Kraußer von der „unfreiwilligen Feuerwehr“ ließen tier in unser Menschliches und Allzumenschliches blicken und hielten dem Auditorium humorvoll den Spiegel vor. Aufgelockert und angeheizt wurden dir Büttenreden durch pfiffige uni spritzige Musik- und Tanzeinlagen vom Tanzmariechen Sarah Müller, dem Roberto Blanco Double Jürgen Stubenhofer, der Marschtanz Luftflottengarde und nicht zuletzt durch die akrobatischen Leistungen der „Im Knast Turnergruppe“ Schwarze Elf und dem „verrückten Bauernhof" der Schautanz Garde. Ein gelungener Faschingsabend aus dem Nürnberger und Schweinfurter Luftraum.
Ansbacher Wochenzeitung
ANSBACH - Nach sechs Prunksitzungen ist das Ansbacher Publikum fit und weiß, was sich Im Fasching gehört: Mit ein kräftigen „Flieger aha“' haben rund 300 Besucher am Samstag eine Doppel-Prunksitzung Im Onolidasaal eingeleitet. Zusammen mit der „Nürnberger Luftflotte des Prinzen Karneval“ hat die „Schwarze Elf"aus Schweinfurt ein fast sechsstündiges Programm geboten. Bei den Besuchern schmerzten bis weit nach Mitternacht dabei nicht nur die Lach- sondern auch die Gesäßmuskeln vom vielen Schunkeln. Am gestrigen Sonntag vergnügten sich die Senioren bei einer weiteren Prunksitzung der Nürnberger Luftflotte.
Manfred Denninger, seit 24 Jahren als Vorsitzender an der Spitze der Nürnberger Narren, erinnerte daran, dass die Luftflotte zum sechsten Mal in Ansbach zwar „notgelandet“ sei, er sich als gebürtiger Ansbacher aber über jede Prunksitzung in seiner Heimat freue. Auch Siegfried Blank vom städtischen Amt für Kultur und Touristik zeigte sich zufrieden. Der Vorverkauf der Karten habe im November zwar schleppend begonnen, doch nachdem Teile des Showprogramms der Luftflotte im Fernsehen zu sehen gewesen seien, habe auch der Absatz der Eintrittskarten angezogen.
Um den Narren jedes Jahr etwas Neues bieten zu können, hatte sich Denninger mit seinem Vorstandkollegen entschlossen, in diesem Jahr die befreundete Faschingsgesellschaft „Schwarze Elf“ aus Schweinfurt einzuladen. Und die Einlagen der Gäste gerieten zu geistreichen Höhepunkten des Abends. Vor allem die Bettrede des „Literaten“ Peter Kuhn und die von ihm geleiteten „Faschingsmuffel“, die den Berufstand der Lehrer und die Situation in den Schulen aufs Korn nahm rief wahre Begeisterungsstürme beim Publikum hervor.
Schön anzuschauen waren die „Flecklashexen“ aus Allersberg nicht nur wegen ihrer bunten Kostüme, sondern auch wegen der schweißtreibenden Akrobatik. Auch die Turngruppe der „Schwarzen Elf“ und die Luftflottengarde überzeugten.
Ebenfalls mit viel Beifall bedacht wurden die Büttenredner Hannes Kraußer und Andreas Lipka-Friedewald, die Begebenheiten aus dem Alltag als Feuerwehrmann und als Putzfrau berichteten. Am Ende der Prunksitzung kündigte Denninger ein siebentes „Notlanden" der Luftflotte in Ansbach an: am 31. Januar 2003 an.
Fränkische Landeszeitung Ansbach
Schweinfurter „Schwarze 11" sorgte vor vollem Saal für karnevalistische Höchststimmung
Bamberg Am Samstag ab 20.11 Uhr fegten Sie wieder über Bamberg hinweg: Die „Schwarze 11" aus Schweinfurt ließ im Freizeitwerk St: Heinrich kein Auge trocken und keine Problemzone unkommentiert.
„Sind wir nicht alle ein bisschen Pisa?“, heißt das neue Programm, das bei den Zuschauern Begeisterung und bei Oberbürgermeister Herbert Lauer einen Automaten zur Lösung fast aller Probleme hinterließ. Begleitet von den Schweinfurter Stadtpfeifern enterte der Elferrat der „Schwarzen 11“ auf Einladurig der KKV Merkuria und der KAB St. Heinrich das fast ausverkaufte Freizeitwerk. Im Gepäck: über vier Stunden karnevalistische Unterhaltung.
Helmuth Backhaus als „Paparazzo" sorgte dann auch gleich für den ersten karnevalistischen Rundumschlag: vom „Grand Bries" (Ein Glück, dass Corinna May das nicht mit ansehen musste!) über Kanzler Schröder (Lieblingsbier der Deutschen: Hasseschröder) bis zum amerikanischen Präsidenten George Bush, der von einer bayerischen Terrorbrezel vom Stuhl gefegt wurde, bekamen alle ihr närrisches Fett weg.
Kaum von den Lachkrämpfen erholt, sorgte Fabian Wahler als „Student“ für den nächsten Anschlag auf das Lachorgan. Beim Versuch, sein Diplom in Bierologie, Hektoliteratur und Freizeitwissenschaften zu machen, scheiterte er schon beim Versuch, die passende Uni zu finden. Sein erklärtes Vorbild: Jesus. Denn der hat bis 33 bei seinen Eltern gelebt und wenn er mal was geschafft hat, dann war das ein Wunder.
Die Familie Paul alias „Die Eintagsfliegen“ mussten verblüfft feststellen, was für eine Macht man doch mit einem Lied hat. Machten sie letztes Jahr noch einen Song über: Scharping, trat dieser drei Monate später zurück. Nun überlegen sie sich ein Lied über Gerhard Schröder…
Aber auch der Bamberger Lokalpolitik wurde dieses Jahr gehörig auf den Zahn gefühlt, nachdem sie im letzten Jahr ein wenig Vernachlässigt wurde. Hans Bedruna, Markus Bedruna und Andreas Braun veranlassten das Publikum als „Die Regnitztaler Stützenträger“ zu wahren Begeisterungsstürmen.
So forderten sie OB Herbert Lauer auf, endlich einen Wirtschaftsreferenten zu finden, waren sich aber selbst uneinig bei der Wahl: Sollte es Alfons Sponsel werden, der zwar viel Ahnung von Wirtschaften hat, ob es aber gleich zum Wirtschaftsreferenten reicht? Oder der Brückenheilige Norbert Tscherner? Aber nicht nur bissiges hatten die drei auf Lager, denn sie machten OB Herbert Lauer ein wertvolles Geschenk: „Es ist kein Wortelkamp und kein Botero. Es ist ein Wunderautomat und der scheißt Geld!“ Nach diesem Geschenk sah dann auch Herbert Lauer positiv in die Zukunft, denn „wenn einem das Hals bis zum Wasser steht, darf man den Kopf nicht hängen lassen".
Für die tiefgreifenden und ernsthaften Büttenreden ist Peter Kuhn ein Experte in den Reihen der „Schwarzen 11“. So wagte sich Kuhn an eine karnevalistische Interpretation von Friedrich Schillers Gedicht „Die Glocke": „Ob Gysi, Schlauch und Özdemir, ob Sumpf, ob Filz, ob rote Socke, jeder hat was an der Glocke!“ Aber auch vor dramatischen Ereignissen wie dem Erfurter Drama und dem Hochwasser machte Kuhn keinen Bogen.
Zwischendurch sorgten Tanzaufführungen dafür, dass auch das Auge nicht zu kurz kam. So begeisterte das junge Nachwuchs-Tanzpaar Melanie und Marcel das Publikum. Aber auch die Turn- und Tanzgruppe und die Garde des TSV Grettstadt sorgten für Kurzweil.
Die „karnevalistische Entwicklungshilfe" aus Schweinfurt dauerte bis spät in die Nacht und hinterließ ein Publikum in bester närrischer Stimmung.
Fränkischer Tag Bamberg
Auch wenn der drohende Schatten eines Irak-Krieges über dem diesjährigen Fasching liegt: Die Narren der "Schwarzen Elf" werden ihr Programm durchziehen. "Egal was passiert, alle unsere Sitzungen finden definitiv statt", versicherte am gestrigen Montag Gesellschaftspräsident Georg Hümpfer.
Ebenso ein Beleg hierfür: Der Aufbau der Dekoration in der Stadthalle hat schon begonnen. Innerhalb von nur 20 Stunden trimmt das 30-köpfige Helferteam um Hans-Jürgen Runge, Bruno Wawrzik und Georg Hümpfer diese bis heute Nachmittag auf Fastnacht. Schließlich soll am Freitag, 24. Januar, die Premiere über die Bühne gehen.
Insgesamt neun Sitzungen veranstaltet die "Schwarze Elf" der Kolpingsfamilie. Diese finden in den nächsten drei Wochen jeweils am Freitag, Samstag (Beginn 20 Uhr) und Sonntag (18 Uhr) statt; zusätzlich zwei in Gerolzhofen und im Augustinum (27. Februar).
In diesem Jahr lautet das Motto "Sind wir nicht alle ein bisschen PISA!" Neben einer humorvollen Betrachtung der Bildungsmisere stehen unter anderem die Themen Arbeitslosigkeit und Wellness sowie das regionale Geschehen auf dem Fastnacht-Prüfstand. In der fünfstündigen Sitzung werden 150 Akteure für den bewährten Mix aus Musik, Tanz, Büttenreden, Akrobatik und Gardenvorführung sorgen.
Höhepunkt ist sicherlich Peter Kuhns Büttenrede, der Schillers "Glocke" auf die Schippe nehmen wird. Mitwirkende sind weiterhin die "Faschingsmuffel", die Turn- und Tanzgruppe, das Männerballett oder die "Sunny Boys". Besonders freuen sich die Veranstalter über die Teilnahme mehrerer Tanzgarden aus ganz Franken, beispielsweise aus Roth oder Waldbrunn.
"Das Programm ist fetzig, bietet aber nicht nur Klamauk, sondern auch Tiefsinniges", freut sich Hümpfer schon jetzt auf den Start. Die Dekoration hat sich zum Vorjahr kaum verändert. Lediglich kleine Überarbeitungen und Reparaturen mussten vorgenommen werden.
Die Leitung der Sitzungen wird in diesem Jahr auf mehreren Schultern verteilt. Da Sitzungspräsident Ludwig Paul aufgrund beruflicher Verpflichtungen nicht immer zur Verfügung stehen kann, sind vor allem seine beiden "Vizes" Adi Schön und Thomas Wildanger gefordert.
Der Ansturm auf die "Schwarze Elf" ist nach fünf Jahrzehnten weiterhin ungebrochen, auch bei vielen auswärtigen Narren. Bereits im November wurden weit über 5000 Karten verkauft. Lediglich knapp 200 sind noch erhältlich.
Schweinfurter Volkszeitung
erkennt die Schwarze Elf in der Session 2003
Mit "Bierologie" und "Hektoliteratur" zum Erfolg
Schweinfurt: Für den Spott der Narren gibt es viele Namen. Ob Ulk, Schabernack und Jux; ob Ironie, Groteske oder Satire - die Aktiven der Schwarzen Elf ziehen alle Register.
Höhepunkte heraus zu stellen, das geht eigentlich gar nicht; denn Höhepunkte reiht die Narrenschar der Kolpingfamilie einfach aneinander. Da ist der eine etwas lauter, der andere nachdenklicher; einfach mal so auf die Pauke wird nur am Schluss beim Auftritt der Sunnyboys vom Baggersee gehaut.
Doch trotz der Erstklassigkeit von Helmut Backhaus, Fabian Wahler, Manfred Stark, Adi Schön oder etwa von Doris Paul nimmt Peter Kuhn unter den Redner eine Sonderstellung bei der Schwarzen Elf und auch beim gesamten Fasching in Franken ein.
Er jongliert mit der Sprache dermaßen gekonnt, dass Schillers Glocke ihm eine Vorgabe gibt, unsere Zeit unter einer kritischen Lupe zu sehen.
Wie nützlich die neuen Bahntarife zur Einlösung des Dosenpfandes sind, warum Männer niemals Wellness-Urlaub brauchen und wo man das "qualifizierende mittlere Abitur" erwirbt: Dies alles und noch viel mehr erfahren derzeit die Besucher der Schwarzen Elf.
"Wer für teures Geld schlecht regiert wird, muss wenigstens Anspruch auf gute Unterhaltung haben!" Dass aus einer solchen Erkenntnis heraus nicht nur der Steuersong, sondern auch ein gelungener Prunksitzungs-Abend entstehen kann, machte am Freitagabend die Schwarze Elf deutlich. Zu ihrer ersten von wiederum neun Sitzungen in der Stadthalle hatten die Kolpingnarren eingeladen, und erhielten von Anfang bis zum Schluss viel Applaus für ein durch und durch amüsantes, kurzweiliges Programm. Etliche deftige Sprüche zum Zeitgeschehen wechselten sich darin ab mit wunderbaren Beiträgen fürs Auge, mit Komik, Akrobatik und natürlich auch wieder den tiefsinnigen Anmerkungen von Peter Kuhn.
Mit Flöten-Musik und Trommelklang eröffneten die "Schweinfurter Stadtpfeifer" das Programm, in dem für weiteren Schwung die Garde des TSV 07 Grettstadt sorgte. "Von den blauen Bergen kommen wir", hieß das musikalische Motto der acht jungen Damen, die mit ihrem temporeichen Tanz ebenso begeisterten wie das erst im vergangenen Jahr entdeckte Kinder-Tanzpaar des Vereins. Sicherlich noch eine große Zukunft vor sich haben die erst elfjährige Melanie Lurz und ihr gleichaltriger Partner Marcel Saalmüller, in deren Darbietung schon jetzt Schwierigkeiten wie Rad, Spagat oder Hebe-Figuren nicht fehlten.
"Die Politik verschweigen uns viel, dafür erzählen uns Dieter Bohlen alles", lautete die Erkenntnis von Helmuth Backhaus, der einmal mehr als "Paparazzo" das gesellschaftliche und politische Geschehen beleuchtete. Mit einem alten Fahrrad, bei dem - ebenso wie bei der Bundesregierung - "hinten und vorne die Luft raus" sei, betrat er die Bühne, kommentierte äußerst genüsslich den Steuer-Prozess von Boris Becker, warf einen Blick auf die "Zähne aus dem Land des Lächelns" und stellte fest, dass Stoiber das Lächeln vergangen sei.
Das "Highlight von Ebenhausen" kündigte Sitzungspräsident Thomas Wildanger mit dem "Studenten" Fabian Wahler an. Etwas zum Lernen, "insbesondere für die mit den klapprigen dritten Zähnen", hatte der im Gepäck, denn sein Studium der "Freizeitwissenschaften" kombinierte dieser fleißige Mensch gleich noch mit den Fächern "Bierologie" und "Hektoliteratur". Klar, dass dieses "Studium" erst einmal mit einem Urlaubssemester begann, und kein Wunder, dass dies - geradeso wie im echten Leben - nur für sehr begrenzte Zeit gut gehen konnte.
Sie waren reif für den Zirkus und kamen doch "aus dem Knast": Als echte Bewegungskünstler erwiesen sich auch heuer wieder die zwölf Turnerinnen und Turner der Schwarzen Elf, die ihr Publikum zum Jubeln brachten angesichts eines wahren Feuerwerks von Wurf- und Hebe-Figuren, von Saltos, Rädern, Handständen und gewagtesten Sprüngen. Hätte diese Truppe "ausbrechen" wollen, der über mannshohe Zaun zum Publikum hin wäre für sie leicht zu überwinden gewesen. - Weniger leicht, und zwar über sein Alter hinweg, kam der mit seiner schon fast singenden, launig-fränkischen Vortragsweise bestens bekannte Manfred Stark. "Je älter die Bilder sin, umso jünger sieht mr drauf aus", lautete die bahnbrechende Erkenntnis dieses Gastes beim "Klassentreffen des Jahrgangs 1946", der das Älterwerden daran bemerkte, dass er sich an alles erinnern könne, was vor 40 Jahren gewesen sei. Nur das, was sich vorher ereignet habe, das habe er vergessen, meinte der Aktive.
"Mir gehn in die Stadt und sammeln Geld fürn Staat - und die Leut wern sich alle bedanken", lautete die hintergründig zynische Erkenntnis der "Eintagsfliegen" alias "die versammelte Familie Paul", die mit vereinten Kräften schaffen wollte bis 70, und wenns geht bis ins Grab; "und wenn was übrig bleibt, spendier mers dem Staat." - Die Gochsheim-Umgehung, "auf der keiner fährt", die Schnüdel, "die auf dem letzten Loch pfeifen", der viele Hunde-Kot im Fichtelsgarten und das Hallenbad am Geheegberg "mit seinem Me(e)hr-Wasser-Bereich für Dr. Kurt Vogel" zählten zu den Themen, die als "Frisör" Adi Schön aufs Korn nahm. Klar, dass auch ein Rezept zur besseren Belebung der Innenstadt nicht fehlte: "Vom Sommer bis zum Winter den Marktplatz beleuchten, den Beginn des Weihnachtsmarktes dementsprechend noch weiter vorziehen und frischen Zwiebelchriststollen mit heißem Federweißen anbieten!"
Gleich eine ganze Reihe von Frisören in knallig pinkfarbener Arbeitskleidung betraten beim Auftritt der Turn- und Tanzgruppe die Bühne. Denn von der "Berufsberatung" kam diesmal die unter der organisatorischen Leitung von Harald Scheuring und Uwe Ludwig, sowie unter der künstlerischen Gesamt-Leitung von Ingrid Klier stehende, derzeit 65 Mitglieder starke Truppe. Grazile Kellnerinnen tanzten so über die Bühne, gefolgt von fleißigen, Kisten stemmenden Bauarbeitern oder auch singenden ABC-Schützen, die unter der Aufsicht ihrer gestrengen Lehrerin agierten.
Stimmungslieder der Sitzungs-Musikgruppe "Quartetto" und der Schautanz der Garde aus Grettstadt leiteten über zu dem von Adi Schön moderierten zweiten Teil des Abends, zu dessen Glanzpunkten der Auftritt von Peter Kuhn gehörte. Mit der fast schon einzigartigen Idee, anhand von Zitaten aus Friedrich Schillers Gedicht "Die Glocke" brandaktuelle Missstände aufzuzeigen, machte er auch deutlich, dass - getreu dem Motto des Schwarze Elf-Abends - keinesfalls nur die Schüler sondern alle in der Gesellschaft "ein bisschen Pisa" sind; - beispielsweise wenn sie zulassen, dass Leute ganz oben stehen, "obgleich sie gar nichts können". Denn deutsche Jugendliche seien nicht dümmer als andere, es sei nur die Frage, nach welchem Vorbild sie streben, erklärte Kuhn und kam sofort auf "miles and more-Politiker" zu sprechen, die ohne Tugend und somit kein Vorbild für die Jugend. "Die Wahl war spannend, doch hatten wir eine Wahl?", fragte der Redner angesichts eines Herrn Stoiber, der sich viel versprochen und angesichts eines Herrn Schröder, der uns viel versprochen habe. Da helfe nur die Einsicht, dass der Name der Glocke, die nun über Deutschland ertönen müsse, "Concordia Germania" lauten müsse. Doch dieser Zustand lasse sich nur erreichen, "wenn alle an einem (Glocken-)Strang ziehen". Wesentlich leichtere Kost verteilten anschließend die beiden "Bade-Urlauber in Griechenland", Doris Bretscher und Oliver Friedrich. Herzlich lachen durfte man da schon beim Anblick der Akteure, die in den sicherlich neuesten Mode-Schrei, den rosa-blauen Strick-Badeanzug, gehüllt waren. Helle Freude über doofe Sprüche zuhauf kam aber auch auf angesichts der Feststellung, dass der griechische Götterboote Herpes sei und manche Leute zwar nicht transpirieren, jedoch "schwitzen wie die Sau".
Urkomisch war auch der Anblick des Blumen-Sträußchen tragenden Männerballetts "auf dem Wiener Opernball", das in seinen beigen Taft-Kleidchen und mit einem herrlich starr-doofen Gesichtsausdruck zwar nicht den Links-, aber doch den Rechtswalzer tanzte. Und nicht weniger Freude im Saal verursachte Doris Paul, die - im weißen Bademantel und mit einer Gurken-Maske im Gesicht - den Narren-Saal betrat. "Das Geheimnis schöner Haut is, dass mer se mit Dreck vollhaut!", verkündete diese "Wellness-Queen", die umfassend von ihren Erlebnissen auf einer Beauty-Farm berichtete; - natürlich nicht ohne zu erläutern, was sich in Wahrheit hinter dem Begriff "Beauty-Farm" verbirgt: "Ein Schönheits-Bauernhof, auf dem man viele Hühner, Ziegen und Gänse antreffen kann".
Nur die "Faschingsmuffel", die zum "Elternabend an der Johann-Wolfgang-von-Muffel-Gesamtschule" eingeladen hatten, vermochten da noch eins drauf zu setzen. Unter dem Stichwort "Bildungsmisere" zogen sie ins lächerliche, dass an deutschen Schulen allzu viel gelernt werde, was niemand mehr brauche, und dass Schüler allzu wenig wüssten von dem, was sie wissen müssten. Herrlich, wie der 43jährige Prüfungs-Kandidat in Wiederholung, "Roland Brewolschewitz Brewinski", nach einer solchen Ausbildung auf die Frage antwortete, was er über deutsche Musiker des 18. Jahrhunderts wisse: "Alle tot", erklärte der Kandidat und hatte damit nur einen von vielen, vielen Lachern auf seiner Seite; - das Lachen eines wunderschönen Abends, der mit dem geräuschvollen Aufmarsch der "Sunnyboys vom Baggersee" zu Ende ging.
Schweinfurter Volkszeitung
Die Höhepunkte des Faschings stehen vor der Tür und einer der bekanntesten Büttenredner Unterfrankens an dieser Stelle Rede und Antwort: Peter Kuhn, 40, von Beruf Erzieher im Haus Marienthal, seit 1991 bei der "Schwarzen Elf" in der Bütt. Heuer geht er in seine 13.Kampagne. Der gebürtige Bad Mergentheimer ist in Oberwerrn zu Hause.
frage: Herr Kuhn, Sie gelten als einer der besten Narren des unterfränkischen Karnevals. Wie sind Sie in die Bütt gekommen, was war der Anstoß?
peter kuhn: Das war 1990. Die Schwarze Elf suchte, insbesondere nach dem Tod von Walter Zänglein, dringend Leute, die nicht nur vortragen, sondern auch selber schreiben. Roland Breitenbach war mit meiner damaligen Nachbarin schwimmen und fragte sie, ob sie in Oberwerrn nicht jemand kennt, der da in Frage käme. Sie hat gesagt, "Jawohl, haben wir" und hat mich weiter empfohlen. Ich hatte ja bis dahin mit Fasching ja überhaupt nichts am Hut, das war für mich fremde Materie. Aber ich habe gedacht, ich probier's mal und mich mit Roland Breitenbach in Verbindung gesetzt. Der Versuch war erfolgreich - und
Die "Schwarze Elf" hat ihren Ruf als beste der Schweinfurter Karnevalsgesellschaften nicht zuletzt einem "Star" wie Ihnen zu verdanken. Sie gelten als geschliffener, anspruchsvoller, ja intellektueller Redner unter den Narren. Sehen Sie sich auch so?
Nicht unbedingt als intellektueller, als anspruchsvoller ja. Ich denke, wenn Fasching nur aus Humtata und Klamauk bestünde, wäre das zu wenig. Das gehört auch dazu, aber Fasching ist mehr als bloßer Klamauk. Das Hintergründige, das Gesellschaftskritische versuche ich wieder reinzubringen und ich merke an der Reaktion der Leute, dass sie das durchaus wollen, es kommt an. Man kann nicht den ganzen Abend damit bestreiten, Klamauk gehört natürlich dazu, doch auch der Geist muss ein wenig befriedigt werden.
Zweifellos bewegt sich Ihr Humor nicht im Lendenbereich. Hat man's damit schwerer als andere?
kuhn: Man hat's schwerer, um die Aufmerksamkeit des Publikums zu kriegen. Natürlich können schneller Lacher erzielt werden, wenn man direkt unter die Gürtellinie geht. Das merkt man immer wieder an anderen Vortragenden. Nur, diese Lacher sind sehr vordergründig. Die Masse lacht, und vielleicht schämen sich ja manche auch, wenn sie später nach Hause gehen. Oder der Gag ist schon wieder vergessen. Bei meiner Art von Vorträgen ist es sicher schwieriger zum Lachen zu kommen, aber es könnte sein, dass das Lächeln oder Schmunzeln im Hintergrund ein bisschen länger nachklingt.
Ist der Humorist ihres Naturells nicht öfters auch Moralist?
kuhn: Manchmal ja. Zwangsläufig. Wenn ich mich mit der Politik und vor allem mit der Gesellschaft auseinandersetze, kommt man nicht umhin, auch moralische Standpunkte zu beziehen. Von irgendwo aus muss man ja reden, deshalb muss man manchmal auch Moralist sein.
frage: Welche Themen sind es denn, die sich in der aktuellen Session einem Peter Kuhn förmlich aufdrängen?
Da wären auf der politischen Ebene sicher die falschen Versprechen des Herrn Schröder, die Energie-, Konzept- und Planlosigkeit der Regierung. Dann wäre nach wie vor der Herr Möllemann aktuell, der immer noch für Wirbel sorgt. Da wäre weiter - obwohl ich mich normalerweise auf die Bundespolitik beschränke - der drohende Irak-Krieg. Interessant fände ich auch irgendwann das Thema Klonen. Da wäre ich dann wieder Moralist.
Sie und der Gochsheimer Wolfgang Düringer, der ein ganz anderes Naturell verkörpert, repräsentieren die Schweinfurter Region auch im unterfränkischen Fernseh-Fasching in Veitshöchheim. Muss man sich dafür anders vorbereiten als auf eine "normale" Sitzung?
kuhn: Nein, ich bereite mich auf eine Fernseh-Sitzung nicht anders vor als auf eine normale. Ich habe das Glück, dass ich aktuelle Reden bringe und deshalb erst kurz vor der Sitzung vorlegen muss. Andere müssen das schon Monate vorher.
Sind Sie auch heuer wieder in Veitshöchheim dabei?
kuhn: Ja, Wolfgang Düringer auch.
Was ist es, das einen Kuhn von einem Düringer unterscheidet?
kuhn: Ich denke mal, der Wolfgang bedient, wie am Anfang geschildert, den Klamauk. Er bedient das pure Lachen, das Gelächter, er macht die Menschen froh, er heizt ein. Er ist auch eine ganz andere Person, allein von seinem Aussehen her. Wenn er auf der Bühne steht, müssen die Leute schon lachen, egal welche Figur er gerade verkörpert. Er ist ein hervorragender Darsteller und selbst älteste Kamellen bringt er so rüber, dass man, obwohl man die Pointe kennt, trotzdem lachen muss. Bei mir ist das halt anders. Da muss man ein bisschen mitdenken. Er ist direkter, ich bin indirekter.
Sind anspruchsvolle Karnevalisten nicht verschämte Kabarettisten? Könnten Sie sich als eine Art Erwin Pelzig von Schweinfurt vorstellen?
kuhn: Nein. Beim Kabarett, wie ich es verstehe, das auf die Tagespolitik und das Aktuelle Bezug nimmt, muss man manchmal sehr schnell sein und schnell schreiben. Da tue ich mir schwer, weil ich eher ein langsamer Schreiber bin. Es gibt sicher Überschneidungspunkte zwischen Kabarett und Fasching, aber man hält diese Bereiche getrennt.
Könnte man Sie auch für private Anlässe mieten, wenn man möchte?
kuhn: Ja.
Im 13. Jahr des Narr-Seins: Wie lange wollen Sie noch in die Bütt steigen?
kuhn: Solange es noch Spaß macht, solange das Umfeld stimmt - die Atmosphäre, der Zusammenhalt, solange mir was einfällt und das Publikum mich sehen will - solange bleibe ich dabei.
Schweinfurter Volkszeitung
"Motzen über das Ergebnis der 'Pisa-Studie' können jetzt alle Möglichen", meinen die Kolping-Narren; - "also auch alle möglichen Älteren." Dabei seien es doch gerade die Älteren, die Eltern also, die zuerst für die Heranbildung ihrer Kinder zu sorgen hätten.
"Es ist einfach interessant, wenn man die Orden vergangener Jahre betrachtet und sofort erkennt, was damals die Leute bewegt hat", sagt Sitzungspräsident Ludwig Paul. Im Fasching 2003 greift die Schwarze Elf deshalb ein Thema auf, das seit geraumer Zeit in aller Munde ist. Scharf geschossen wird auf den verbalen Rummel um die "Pisa-Studie", ausgelöst von jenen, "die nicht kapieren, dass am Ergebnis dieser Studie nicht irgendwelche einzelnen, sondern alle in der Gesellschaft schuld sind".
Passend dazu entwarf in seinem 33. Dienstjahr bei der Schwarzen Elf Alois Warmuth einen Orden, der den "Schiefen Turm von Pisa" zeigt. An dessen Fuß warten die "Bremer Stadtmusikanten", während ganz oben die weiß-blaue bayerische Fahne weht; - mit ihr die Flagge eines Bundeslandes, das im Vergleich zu anderen sich unter den besten der "Pisa-Studie" fand.
Irgendwo in öffentlichen Einrichtungen, sei es im Krankenhaus, bei der Polizei oder im Rathaus, fand man bisher die "Faschingsmuffel". Was also liegt näher, als sie diesmal "in die Schule" zu schicken. Ihr Publikum werden sie von hier aus gleich mit erziehen, wobei allerdings noch offen ist, ob dies mittels Abfrage von Faschings-Vokabeln oder durch Erteilen von Sitzungs-Aufgaben geschieht.
Mit seinen inzwischen 20 Jahren nicht mehr ganz in der Phase der Erziehung, aber doch immer noch in Ausbildung, befindet sich Fabian Wahler. Aus dem Leben eines "Studenten" wird er deshalb berichten, der seinen Unterhalt selbst zu verdienen hat: Morgens die Zeitung austragen, mittags kehren, abends bedienen und nachts Taxi fahren... - Wir wissen nicht, wie lange die Freundin ein solches Leben mitmacht; fest steht aber, dass sich "Paparazzo" Helmuth Backhaus auch in der kommenden Session wieder für die Schwarze Elf auf die Lauer legt. Alles, was so schnell nicht vergessen wird, will er dabei beleuchten, wirft einen Blick zurück auf die Fußball-WM und die Bundestagswahl, auf die Münchner Bayern oder auch das Elbe-Hochwasser.
Zumindest mit einem ihrer Lieder auf das Pisa-Thema eingehen wollen die fünf "Eintagsfliegen" alias die versammelte Familie Paul. Sophia Paul als angehende Realschul-Lehrerin und Matthias Paul als gestandener Berufsschul-Lehrer werden da sicherlich ihre Erfahrungen einzubringen haben. - Nicht nur innerhalb dieser Truppe, sondern zusätzlich auch wieder mit einem Solo-Auftritt, kommt Doris Paul auf die Bühne. Vielleicht in Anlehnung an die "Schweinfurter Wohlfühltage" begibt sie sich auf "Wellness-Kur", und noch ist es offen, ob dabei einmal mehr die Männerwelt ihr "Fett" abbekommt. Angestrebt sei aber, so Ludwig Paul, dass zumindest die Büttenrednerin selbst ihr Fett weg bekomme.
Mit einem neuen Faschings-Partner wird Doris Bretscher in Erscheinung treten, die bisher an der Seite von Thomas Spath "das Ehepaar" mimte. Als "Mutter und Sohn" kommt sie nun mit Oliver Friedrich daher, weshalb mit einer riesen Strapaze für alle Lachmuskeln zu rechnen ist; kein Wunder, angesichts eines "Urlaubs-Berichtes" von der "Costa Cordalis".
Wie immer in Schweinfurt und wie immer in der Handwerksrolle bleibt dagegen Adi Schön. Als Friseur will er die eine oder andere "Schön-Färberei" auf's Korn nehmen, so manche "Rasur" durchführen und sogar erklären, wie aus grünen Haaren plötzlich schwarze werden und umgekehrt. - Ob für grün, rot, schwarz oder gelb: Zahlreiche politische Seitenhiebe wird in seiner Solo-Rede sicherlich auch Peter Kuhn wieder austeilen. Zum genauen Thema und zu der Figur, die er verkörpern wird, hat sich der Aktive bislang aber noch nicht geäußert.
Unter den Tanz-, Sport- und Show-Gruppen ist einmal mehr das "Männerballett" angesagt, bei dem sich diesmal alles um den Wiener Opernball dreht. Mit "Akrobatik aus dem Knast" wollen ihr Publikum die "Turner" unter Michael und Katharina Kitz beeindrucken, und mit einer völlig neuen Faschings-Choreographie wird die zum dritten Mal bei der Schwarzen Elf aktive "Dance-Floor-Destruction-Crew" überraschen. - Mindestens 50 Mitglieder kommen zum Beitrag der Turn- und Tanzgruppe auf die Bühne. Unter der Gesamt-Verantwortung von Ingrid Klier läuft dann eine Show ab, in der Kinder und Erwachsene zusammenwirken. Ein Schwenk über die verschiedensten Berufssparten soll dabei erfolgen, vom Maurer über die Kellnerin bis hin natürlich zum Lehrer.
Mit aktuellen Melodien werden schließlich die "Sunnyboys vom Baggersee" wieder den Kehraus der Sitzung übernehmen. Noch nicht verraten wollten sie allerdings, ob auch der "Ketchup-Song" blechbläserisch verarbeitet wurde. - Beim Garde- und Show-Tanz wurden für die wiederum neun Sitzungen der Schwarzen Elf auch neun verschiedene Gast-Gesellschaften verpflichtet; unter ihnen die Spitzen-Garden aus Roth und aus Waldbrunn, sowie von der "Nürnberger Luftflotte".
Zu den Prunksitzungen öffnet die Stadthalle am 24., 25., 26. und 31. Januar; des weiteren wird am 1., 2., 7., 8. und 9. Februar gespielt. An allen Freitagen und Samstagen beginnt das Programm um 20 Uhr, an den Sonntagen bereits um 18 Uhr. Karten gibt es ab sofort bei Gesellschaftspräsident Georg Hümpfer. Die Karten kosten zwischen 10 und 15 Euro; verkleidete Besucher sind immer gern gesehen.