

Prunksitzung als Missionsaufgabe eines aktiven Christen
Ludwig Paul verwirklicht diese Idee als Präsident der „Schwarzen Elf“
SCHWEINFURT · „Die Zuschauer zu erfreuen und Denkanstöße zu geben“ - darin sieht Ludwig Paul,. Sitzungspräsident der „Schwarzen Elf“ und Kopf der „Eintagsfliegen“, seine Aufgabe.
Man muss nicht katholisch sein, aber christlich denken, so beschreibt er das Lebensgefühl der „Schwarzen Elf“, die ein Projekt der Kolpingsfamilie widerspiegelt. Er will nicht abgehoben sein und nur für eine Elite Fasching präsentieren. Show- und Akrobatikeinlagen, Büttenreden oder tänzerische Darbietungen, alles steht unter dem Motto: „Es muss den Zuschauern gefallen und darf nicht ins Obszöne ausufern.“
Als Sitzungspräsident bestimmt er, welche Darbietungen in das Programm Aufnahme finden. Nichts desto trotz bleibt die, Verwirklichung ein großartiges Werk vieler Mitwirkender mit familiärem Charakter. Aus eigener Erfahrung erzählt er den langen Weg von der Idee bis zur Vollendung seiner Show der, „Eintagsfliegen“. 1989 hatten sie in Vertretung für die „Siebenschläfer“ die kabarettistische Showeinlage als „Eintagsfliege“ geschaffen. Aus dem Ersatz wurde jedoch ein so großer Erfolg dass die Gruppe im Programm blieb.
Kurz nach Weihnachten schreibt er die meisten Texte. nach seinen Ideen und probt sie mit Schwägerin, Bruder, Schwester und dem Vater im Elternhaus. Ganz bescheiden will er den Erfolg auch an seine Mutter weitergeben, die die Hemden bügelt, für Stärkung sorgt und sich kritisch mit ihren Einfällen auseinander setzt. Manchmal, so berichtet er fast schwermütig, bleibt es wahrlich ein Opfer: „Bei schönem Wetter würde ich am liebsten mit meiner Frau und meinen drei Kindern im. Schnee spazieren gehen, aber dann entscheide ich mich doch für die Kunst.“ Er fügt fast unhörbar hinzu: „Manchmal schicke ich ein Stoßgebet zum Himmel. Lieber Gott, zeig mir die Richtung an, wie ich die Prunksitzung gestalten soll!“ Das Thema Kolpingfamilie und Fasching prägten sein ganzes bis bisheriges Leben. Nach dem Umzug seiner Eltern vom Spessart hierher in alles bei einer Nikolausfeier der Kolpingjugend an. Er machte seine Späße und karikierte Situationen, Mängel und Probleme. Das kam so gut an, dass man ihm riet, doch zu Hans Driesel zu gehen. Dieser förderte ihn, gab ihm Tipps. so dass er nach wenigen Jahren Büttenreden verfassen konnte, die kritiklos übernommen wurden. Heute stellt er fest, dass sein Lehrer einen wichtigen Beitrag leistete, sein künstlerisches Potenzial zu entwickeln. Nach dessen Vorbild versucht er selbst jetzt in Funktion des Präsidenten, die Büttenreden väterlich zu kommentieren und im Gespräch mit den Menschen ihre guten Einfälle zu perfektionieren. „Schließlich muss, ich das hohe Niveau der Faschingssitzung wahren“, gibt er zum Besten.
Er gibt zu, dass es sicherlich nicht leicht für den Künstler ist, mit Kritik fertig zu werden, und er sieht auch die Arbeit die dahinter steckt. Die Vorbereitungen der Tanzgruppen beginnen schon im September und die der Büttenredner im November. Oft ist es gerade der Mithilfe der Familie zu verdanken, dass viele Shows überhaupt in Szene gesetzt werden können. So berichtet er von einem Pärchen mit zwei Kindern, die ihre Teilnahme der Oma verdanken, weil sie mehrere Tage in der Woche die Kinder betreut. Aber der Fasching sollte keineswegs das Familienleben zerstören, sondern vielmehr Menschen im Rahmen der christlichen Selbstverwirklichung vereinen.
Die Erfahrung zeigt, dass die Darsteller die Veranstaltung lieben und in sie wie in eine Familie hineinwachsen. Meistens fangen die Kinder schon mit etwa fünf Jahren in der Kindertanzgruppe an und setzen später ihre Karriere in der Jugendtanzgruppe fort. Auch die Stadtpfeifer bieten dem Nachwuchs ein großes Betätigungsfeld. Mit viel FingerspitzengefühI trifft Ludwig Paul die Auswahl und sorgt für die richtige Mischung. Sein Ziel ist es, Müllmann und Bankdirektor zu begeistern, und die Mühe hat sich dann besonders gelohnt, wenn sich ein Besucher nach einem schlechten Tag durch die Veranstaltung besser fühlt. Seinen etwa 600 Zuschauern pro Faschingssitzung will er Denkanstöße mit auf den Weg geben. Menschen und Kirche sollen nicht verunglimpft werden, wobei zeitkritische Themen nicht ausgespart werden.
Die Mitglieder der Kolpingsfamilie wollen sich als Personen darstellen, die aktiv im Leben stehen und genau wissen; was die Menschen berührt. Junge Menschen werden nach und nach einbezogen und langgediente Mitglieder gehen - entweder sie verabschieden sich oder sie sterben, wie zum Beispiel Walter Zänglein. Sicherlich findet man neue Showeinlagen und Künstler mit neuen und guten Ideen, die den Fasching kreativ gestalten, aber der Mensch Walter Zänglein ist dadurch nicht zu ersetzen. Früher hielten sie eine stille Andacht an seinem Grab, heute gedenken sie aller verstorbenen Mitglieder. „Es ist gut zu wissen, dass es noch etwas anderes gibt als nur Fasching und mitten im Trubel die Stille wiederzufinden“, erklärt Ludwig Paul. Auch wenn die Toten nicht mehr am Fasching teilnehmen, so bleiben sie doch im Herzen der Menschen bestehen. Trauer und Freude sind eng verbunden, zum Leben gehört die Feier.
Humane Eintrittspreise, bis zu 25 Mark, ermöglichen jedem, die Sitzung mitzuerleben. Die Menschen sollen über ihre Probleme lachen können, und hier ist es egal, ob ein junger Darsteller mit seiner bestandenen Führerscheinprüfung das Lebensgefühl eines Teenagers widerspiegelt oder Peter Kuhn mit hohem geistigen Potenzial die Beratung der Schwangeren aufgreift und auf die Not der Frauen hinweist. Immer wieder steht Ludwig Paul in Kontakt mit den Leuten und wartet auf ein Feedback. Er will ein Präsident zum Anfassen sein und deswegen freut er sich sehr, dass die Kinder der Turnergruppe ihn darauf aufmerksam machten, dass er eine Helferin vergessen habe zu würdigen.
Alle nimmt er ernst und jede Arbeit weiß er zu schätzen. Denn darin liegt das Geheimnis ihres Erfolges, dass jedes Mitglied sich für die Show verantwortlich fühlt und aktiv mithilft. Dabei kommen alte Erinnerungen in ihm hoch: „Spät ein Abend bei nachlassender Konzentration habe ich die falsche Person aufgerufen. Ich musste mich nicht verbessern, weil die Verantwortlichen hinter der Bühne die von mir angesagte Büttenrednerin auf die Bühne schickten.“ Genau dieser Zusammenhalt prägt den christlichen Geist der , Kolpingsfamilie. Symbolisch erhält jeder Helfer einen Orden. Sicherlich - so räumt er ein - gebe es hier und da Unstimmigkeiten oder auch einmal Neid, aber im Grunde finden sich doch alle zusammen und suchen nach besten Kräften den Teamgeist zu bewahren.
Besonders schön wird von allen Teilnehmern die verlängerte Nacht empfunden. Nach der eigentlichen Veranstaltung treffen sich alle Mitwirkenden, und da kommt es schon mal vor, dass die Tanzgruppe das Männerballett nachahmt oder andere Aktionen in fröhlicher Stimmung imitiert werden. Solche Momente erleben sie nur unter sich. Alle geben sich Mühe, auf den anderen zu achten und ihn nicht zu verletzen. Die Mitwirkenden dürfen auch mal Fehler machen oder es darf auch etwas schief gehen, meint Ludwig Paul. Genau hier lässt sich der christliche Geist erkennen, der den Wert des Menschen für höher achtet als nur die reine Vermarktung der Kunst. Für ihn bleibt der Mensch wertvoll. Diese religiöse Botschaft bleibt sicherlich ein wichtiger Denkanstoss und sollte in vielen Vereinen und Betrieben Eingang finden. Gleichzeitig handelt er nach dem Grundsatz von Papst Johannes XXIII: „Nimm Dich nicht so wichtig!“
EVA-MARIA VOGEL
Standing Ovations für Faschingsmuffel in Nürnberg
Nürnberger Prinzenpaar begeistert
Bei der jüngsten Doppelprunksitzung der Schwarzen Elf mit der Nürnberger Luftflotte im Gesellschaftshaus Gartenstadt bewiesen die Aktiven der Schwarzen Elf wieder einmal mehr ihr Können. Die gelungenen Gardetänze der Luftflotte komplettierten die Aktiven der Schwarzen Elf mit gekonnten Wort und Gesangsbeiträgen. Neben Thomas Bretscher und Thomas Spath, Fabian Wahler, Peter Kuhn und den Eintagsfliegen brillierten die Faschingsmuffel mit ihrer Show „Im Hotel“ und reizten das Nürnberger Publikum zu Standing Ovations. Prinz Stefan und Prinzessin Christina, das amtierende Nürnberger Prinzenpaar, waren mit die ersten, die es nach dem Schlussakkord von ihren Stühlen riss. Die Schwarze Elf präsentierte sich somit wieder einmal als Aushängeschild für Fasching „Made in Unterfranken“. Der Dank des Präsidiums gilt allen Aktiven, die an diesem tollen Erfolg Anteil hatten.
Schwarze Elf: Ehrung für katholisches Urgestein
Schwester in Öl
Schweinfurt - Bayerns stellvertretende Ministerpräsidentin Barbara Stamm, Landtagsabgeordneter Dr. Hans-Gerhard Stockinger und Schweinfurts Oberbürgermeisterin Gudrun Grieser waren am Sonntag (06.02.2000) Ehrengäste bei der letzten von neun Vorstellungen der Kolpingsnarren von der „Schwarzen Elf“ in der Schweinfurter Stadthalle.
Sie durften einer ganz besonderen Ehrung beiwohnen. Denn mit einem stattlichen und äußerst gut gelungenen Ölgemälde bedankte sich die Karnevalsgesellschaft bei einer ihrer fleißigsten Helferinnen im Hintergrund: Schwester Iduberga. Sie, die sonst nicht gerne im Rampenlicht steht, wurde von Sitzungspräsident Ludwig Paul auf die Bühne gebeten, um so auch öffentlich einmal ihr großes ehrenamtliches Engagement zu würdigen.
Die Schwester, die vierzig Jahre lang die Lehrwerkstatt für Näherinnen am Theresienheim führte und seit ihrem Ruhestand vor sechs Jahren in den dortigen Räumlichkeiten eine soziale Nähstube betreibt, näht seit der Gründung der „Schwarzen Elf“ einen Großteil der Kostüme für den Auftritt. Und das übrigens auch noch heute - im stattlichen Alter von 78 Jahren.
Das Ölgemälde fertigte der armenische Maler Ruben Machjnian, ein Freund des Schweinfurter Fotografen Laszlo Ruppert, der auch den Kontakt zwischen der Kolpingfamilie und dem Künstler hergestellt hatte. Anhand von Skizzen und zunächst ohne Auftrag malte er die Schwester, die ihn bei einem Schweinfurt-Aufenthalt außerordentlich fasziniert hatte, in Öl - und als Kolping-Präses Roland Breitenbach das Werk sah, entschloss er sich spontan zum Kauf.
Am Sonntag abend nun wurde das Gemälde dem überstolzen katholischen Urgestein offiziell überreicht - und Pfarrer Roland Breitenbach war natürlich erster Gratulant...
Faschingsorden „Till von Franken“ für Wolfgang Klopf
Viel Zeit und Arbeitskraft
Schweinfurt - Den begehrten Faschingsorden „Till von Franken“, mit dem jede Karnevalsgesellschaft im Fastnacht-Verband Franken e.V. jährlich nur einen Aktiven auszeichnen kann, erhielt heuer bei der Schwarzen Elf Schweinfurt Wolfgang Klopf aus der dortigen Turn- und Tanzgruppe.
Klopf ist seit 1967 bis heute in der Turn- und Tanzgruppe aktiv, arrangiert seit zwanzig Jahren mit jeweils neuester Technik auch deren Musiken und investiert alljährlich viel Zeit und Arbeitskraft in den Sitzungskarneval der Schwarzen Elf. Die ist mit neun ausverkauften Prunksitzungen in der Schweinfurter Stadthalle eine der erfolgreichsten Karnevalsgesellschaften Deutschlands und der Auftritt der Tanzgruppe kurz vor der Pause (heuer mit dem Showtanz „Vier Hautfarben in einem fernen Land“) stets einer der Sitzungs-Höhepunkte.
Neben Wolfgang Klopf, der den „Till“ aus den Händen des Bezirksvorsitzenden des Fastnacht-Verbands Franken, Kurt Walter, entgegennahm, wurden noch zwei weitere „Schwarze Elfer“ am Wochenende ausgezeichnet. Zum einen Martin Hohmann, ebenfalls aus der Turn- und Tanzgruppe, der seit über 20 Jahren aktiv ist, und zum anderen Heinrich A. Stöcker, Elferrat und Internet-Beauftragter der Gesellschaft, der deren Internet-Auftritt vor zwei Jahren realisierte und in dieser Kampagne komplett überholte. Beide erhielten den so genannten „Sessionsorden“ des Fastnacht-Verbands. Zu den ersten Gratulanten zählte natürlich Sitzungspräsident Ludwig Paul.
CDU ist eine Abkürzung - Cash durch Unbekannte
STADTHALLE · Was ist eigentlich ein Dum-Dum-Geschoss?
Wer leidet in Deutschland heute unter der Cholera,
und was bedeutet die Abkürzung "CDU" tatsächlich?
Ob Bonn oder Berlin, ob altes oder neues Jahrtausend, die Themen liegen auf er Straße und der Schwarzen Elf geht die Puste nicht aus
Aufklärung in diesen und anderen wichtigen Fragen erhielten alle, die am Wochenende zu den ersten drei von neun Prunksitzungen der Schwarzen Elf in der Stadthalle kamen. Unter dem Motto "Es reißt net ab", eröffneten die Kolping-Narren das neue Jahrtausend und zeigten eine Schau, zu deren köstlichsten Elementen der Auftritt von Thomas Spath und Doris Bretscher als "Kaffee trinkendes Ehepaar" zählte. Spitze war auch der Auftritt von Doris Paul als "Fußball-Mutti" und 1000 Punkte auf einer Millennium-Bewertungs-Skala vergeben wir für das, was seinen Zuschauern das "Männerballett" zeigte. Meister-haftes hatten einmal mehr die Turner der Schwarzen Elf zu bieten, und große Beachtung verdient das, was mit ihren erst neun Jahren das Tanzmariechen Melanie Frey zeigte. Beim TSV 07 in Grettstadt hat sie ihre sportliche Heimat, und bei ihrem ersten öffentlichen Auftritt am Freitag hatte sie schon fast alles im Repertoire, was auch ein großes Tanzmariechen kann. Die erwachsenen Kolleginnen von Melanie Frey verzauberten ihr Publikum mit einem Samba-Schautanz, und selbst der anstrengende Polka-Tanz wurde von ihnen noch mit Lachen und Jauchzern absolviert.
Ziemlich abgekämpft joggte dagegen der "Paparazzo Luigi Minolta" in den Saal. Kein Wunder, denn mit Startnummer 2000 hatte er sich bis auf Platz "eins" nach vorne gekämpft, wo er natürlich auch die beste Position innehatte, um etwa die Spenden-Affaire der CDU zu beleuchten. "Cash durch Unbekannte" bedeute doch wohl diese Abkürzung, meinte Helmuth Backhaus, und hatte auch schon umgeschwenkt auf Joschka Fischer und Jörg Hei(l)der beim Marathon; - schnell noch ein gestochen "scharfes" Foto vom "Sau-Bä(e)r-Mann Stoiber" in Sachen "LBS", ehe es mit frechen, dafür aber umso süßeren "Früchtchen" weiterging. Die Kinder-Tanzgruppe der Schwarzen Elf gestaltete diese Nummer, brachte das Publikum in Form von Trauben, Zwetschgen, Bananen, Kirschen, Erdbeeren, Birnen und Zitrusfrüchten auf den Geschmack.
"Echt cool, ey!, volle Kanne, ey!, stark, ey!, geil!!!" - Ganz in der Sprache der Jugend drückte Fabian Wahler aus, auf welche Weise er vor kurzem seinen Fahrlehrer zur Verzweiflung brachte. Er wolle eben "lieber selber fahren, als dass er einen fahren lässt", meinte der "Führerschein-Neuling", und erzeugte helles Gelächter, als er erklärte, dass es sich bei zwei Lehrern auf einem Motorrad eigentlich nur um ein "Dum(m)-Dum(m)-Geschoss" handeln könne. Selbst das verbotene Handy am Autofahrer-Ohr machte ihm keine Probleme; - "total clever" wandelte er es einfach in eine Freisprech-Einrichtung um. Zu einem Schunkler rief Sitzungspräsident Ludwig Paul das Publikum auf, während die Bühne mit Barren und Matten für den Auftritt der Turner "fit gemacht" wurde. In ein "Geister-Schloss mit Vampiren und Fledermäusen" verwandelten sie den Saal und erhielten viel Applaus für "laufende" Handstände, Überschläge in den verschiedensten Variationen, für beeindruckende Hebe-, Schleuder- und Wurf-Figuren. - Der eine ausgerüstet mit der "Sofi-Brille", die andere mit dem "Jahr-2000-Glas" auf der Nase; keine geringeren als die "Eintagsfliegen", alias die versammelte Familie Paul, konnten sich hinter dieser Maskerade verbergen. Recht ironisch nahmen sie Stellung zu den meist besprochenen Themen des vergangenen Jahres, Sonnenfinsternis und Computer-Chaos; - und vergaßen auch nicht, ihre Witze über das "Bier-Sing" (Piercing) zu reißen.
"Der deutsche Michel ist krank", stellte Peter Kuhn fest, weshalb er keine andere Möglichkeit sah, als in die Rolle des "Arztes" zu schlüpfen und - egal ob Privat- oder Kassen-Patient - ausnahmslos alle "dran kommen" zu lassen. "Tumor ist, wenn man trotzdem lacht", lautete das Motto seiner Rede, in der es um den "plötzlich ausgefallenen Herz-Schrittmacher saarländischer Herkunft" ging, aber natürlich auch um den "Doktor" Helmut Kohl, der unter "Schweige-Pflicht" steht. Seine Partei leide deshalb jetzt unter der Cholera (Kohl-Ära), sei beim Röntgen nicht mehr ganz zu durchleuchten. Gewonnen habe der Arzt jedoch seinen Kampf gegen die Gelb-Sucht, die in der Landschaft (der Parteien) keine Rolle mehr spiele. Dagegen sehe bei den Grünen "nur die Doktor Fischer noch klar" - "genau!, das ist der Grüne Star!" - Alle Achtung vor dem brillanten Talent dieses Redners, mit Wörtern und Begriffen zu spielen. Trotzdem dürfte es zu Verständnis-Schwierigkeiten für alle kommen, die seine diesjährige Rede nur einmal hören; - denn in zu starkem Maße verwendete Kuhn die Ausdrücke "Arzt", "Patient" oder "Krankheit" für immer wieder wechselnde Figuren und Organisationen.
Auf einer Urlaubs-Reise in den USA kam Ingrid Klier die Idee für den diesjährigen Auftritt der Turn- und Tanzgruppe. "Vier (Haut)-Farben in einem fernen Land" lautete das Thema ihres Tanzes, in dem das "Land der unbegrenzten Möglichkeiten" dargestellt wurde, von seiner Entdeckung bis hin zum heutigen "Break Dance" auf den Straßen von New York. - Humorige Kritik an misslaunigen und oftmals wenig hilfsbereiten "Kollegen", ebenso wie an den Leistungen der "Schnüdel", den folgenreichen Spar-Maßnahmen des Landkreises und dem "oberschlauen Fleischerring" übte als ein "Schweinfurter Busfahrer" Adi Schön; - ehe sich zu einem "Samstagnachmittag-Kaffee" die beiden "Ulk-Nudeln" Doris Bretscher und Thomas Spath in Szene setzten. Herrlich, wie sie die schlechte Akustik im Garten roch, wie er sich im Feinripp-Unterhemd auf den Sessel pflanzte und wie beide erklärten, warum Jogger manchmal erschossen werden, was "Homebanking" bedeutet und wie das Wort "Bürgermeister" im Englischen heißt.
Nicht weniger köstlich, von den Figuren, vom Tanz und von der Verkleidung her, präsentierte sich das Männerballett. "Das bisschen Haushalt ...", lautete das Thema dieser Truppe, die sogar einen "Striptease" wagte, und in deren Vorführung natürlich auch der allgegenwärtige "Mambo Nb. 5" nicht fehlen durfte. - Ihren "ganz großen Auftritt" als "Fußball-Mutti" hatte anschließend Doris Paul.
Fast erstickte ihr die Stimme, während ihres unbeschreiblich schönen, ununterbrochenen Rede-Schwalls über alles, was es bei der F-Jugend des "TSV-Öpfelsbach" an hoch-interessanten Dingen zu berichten gibt.
"Bäuerlich einfache Gedanken" zum nunmehr ausgestandenen Millenniums-Problem machte sich das "Bäuerle" Manfred Stark. "Ohne die Computer-Chips, läuft doch heutzutage nix", lautete seineErkenntnis, weshalb er sich auch fragte, ob vielleicht schon zuBeginn der Weltgeschichte "Chips im Spiel gewesen" seien und dabei "recht viel Mist gebaut" hätten.
Was zu erwarten ist, wenn der Gast "Vierkant-Kartoffeln" bestellt, was eine "Mafia-Torte" ist und was auf der Karte steht, wenn es "Spinat mit Ei" gibt, erfuhr das Publikum von den "Faschingsmuffeln". Im Berghotel "zum weißen Muffel" am Wolfgangsee hatten sie sich "einquartiert", und es ist zu hoffen, dass es so wie dort nicht auch im künftigen Schweinfurter Kongress-Hotel eines Tages zugehen wird. Etliches an Verwirrung wäre sonst angesagt, wenn der "urlaubsreife Chef" nach seinem Personal klingelt. Nicht allein mit Geklingel, sondern auch mit Pauken und Trompeten, begleiteten die "Sunnyboys vom Baggersee" den Auszug der Aktiven. So geräuschvoll wie die Sitzung beim Einzug der Stadtpfeiffer begonnen hatte, so lautstark nahm die erste Sitzung der Schwarzen Elf in diesem Jahrtausend damit auch ihr Ende.
Volkszeitung Schweinfurt
Schwarze Elf begeisterte randvolle Schweinfurter Stadthalle bei ihrer Auftaktsitzung
Kabarett à la bonne heure!
Schweinfurt - Die Liste der Extremsportarten ist lang: Von Bungee-Jumping über River Rafting bis zum Canyoning. Seit Freitag abend ist ihr noch eine Sportart hinzugefügt: „Extreme Fasching“. Was das ist? Nun: Fünf Stunden lang 'rumsitzen bei der Schwarzen Elf“, erläuterte deren Büttenstar Peter Kuhn als frohgelaunter „Faschingsmuffel“ zu später Stunde.
Fünf Stunden 'rumsitzen bei der Schwarzen Elf, das heißt auch in der Millenniums-Kampagne wieder fünf Stunden karnevalistische Unterhaltung vom Allerfeinsten, rhetorisch geschliffene, aber auch „krachlederne“ Vorträge aus der Bütt', turnerische und tänzerische Glanzlichter und fröhlich-freche musikalische Einlagen.
Höhepunkte? Viele. Es fällt schwer, einzelne aus dem breit gefächerten Angebot des Abends herauszuheben. Eine aber vielleicht doch: Die erst neunjährige Melanie Frey aus der Grettstädter „Hausgarde“ der Schwarzen Elf feierte am Freitag ihr Debüt als Tanzmariechen - vielumjubelt und durchaus auf hohem tänzerischen Niveau. Ihre Trainerin, Melanie Gözendörfer, hatte vor Jahrzehnten ebenso jung und an gleicher Stelle mit dem Mariechen-Tanz begonnen. Es schließt sich ein Kreis...
„Tumor ist, wenn man trotzdem lacht“, befand Dr. „humoris causa“ Peter Kuhn, der seinen Bütten-Auftritt als fachübergreifend kundiger Arzt absolvierte, den Patienten Deutschland stets fest im Visier. „Man fühlt sich nicht viel wohler ja / man leidet an der „Kohl-Ära“ / die kräftig auf den Magen schlägt / und wohl nur ein Saumagen verträgt“, diagnostizierte Kuhn, blieb aber auf dem anderen politischen Auge auch nicht blind und prangerte Missstände links wie rechts an. Sein sprachlich ausgefeilter Vortrag kam oft minutenlang ohne vordergründige Lacher aus, erhielt am Ende dafür lang anhaltenden Applaus.
Doch Kuhn ist nicht die Schwarze Elf, da ist noch viel mehr „manpower“ in der Gesellschaft aus dem Hause Kolping, erstklassige Redner wie der fränkelnde Manfred Stark (anlässlich des Millenniums mit einem äußerst unterhaltsamen Ausflug in die Weltgeschichte), das rustikale Duo Doris Pretscher und Thomas Spath (das zur Herstellung von Hausmacher-Hiffenmark kurzerhand zehn Krapfen kauft und schält... ), der pointenreiche Paparazzo Luigi Minolta alias Helmuth Backhaus oder die ob ihrer derben Seitenhiebe gegen die Männerweit gefürchtete Doris Paul.
Apropos Paul. Die Familie um den engagierte Sitzungspräsidenten Ludwig Paul jun. ist das Rückgrat der Schwarzen Elf: Der „Ludi“, wie die Gesellschaftsmitglieder ihren wortgewaltigen Sitzungspräsidenten nennen, führt gekonnt durch das Programm, Schwägerin Doris glänzt in der Bütt', zusammen mit Vater Ludwig sen., Schwester Sofia und Bruder Matthias bilden die beiden Erstgenannten das beliebte musizierende Quintett „Die Eintagsfliegen“ und neuerdings ergänzt die Jüngste, Sofia, auch noch die großartige Schlussnummer der Schwarzen Elf, die „Faschingsmuffel“.
Die karikieren diesmal das Leben in einem Berghotel, covern fröhlich sächselnd Stefan Raabs Erfolgshit „Maschendrahtzaun“ oder glänzen mit einer konfusen Klingelnummer auf höchstem schauspielerischen Niveau. Peter Kuhn hat die Texte für die halbstündige Darbietung geschrieben, gemeinsam haben die sechs „Showaholics“ wochenlang geübt, um auch den spitzfindigsten Gag punktgenau anzubringen. Kabarett à la bonne heure!
Natürlich wurde auch das Schweinfurter Stadtgeschehen anno 1999 auf die Schippe genommen, diesmal aus der Perspektive eines Busfahrers, der sich seine Kundschaft gezogen hat und in Sachen Stadtrat absoluter Insider ist. Adi Schön, Vizepräsident der Schwarzen Elf, verteilte seine Watsch'n link rechts, kritisierte das Kongresszentrum auf der Maininsel, wünschte den Fußballern des FC 05 ein Dach über dem Kopf (wie beim ERV, wo es seither sportlich aufwärts geht) und der Stadt mit ihrem Museum Schäfer eine glückliche Zukunft. Er war übrigens auch Autor der Rede von Fabian Wahler, der als jüngster Vortragender diesmal von seinen Erlebnissen vor, während und nach der Führerscheinprüfung berichtet.
Komplettiert wurde die Marathonsitzung von zwei phänomenalen Auftritten der Turn- und Tanzgruppe. Sportliche Höchstleistungen an Barren und Boden vollbrachten die Turner unter der Leitung von Michael Kitz, farbenprächtige Völkerverständigung im Vielvölkerstaat USA interpretierten die Tänzer und Tänzerinnen unter der Führung von Ingrid Klier bei ihrem viertelstündigen, äußerst unterhaltsamen Auftritt vor der Sitzungspause. Und eröffnet hatten das Spektakel in der Stadthalle die jungen Querflötisten der Schweinfurter Stadtpfeifer.
So mancher Gast wischte sich die Lachtränen aus den Augen, als mitreißende Sambarhythmen das Finale einläuteten. Fünf Stunden „Extreme-Fasching“ machten Appetit auf mehr. Doch zweimal kann sich die Schwarze Elf heuer kaum jemand ansehen: Alle neun Sitzungen in der Stadthalle sind restlos ausverkauft, eine Fernseh-Live-Übertragung wird es in diesem Jahr nicht geben...
Markt Schweinfurt
„ES REISST NET AB“
Schwarze Elf begeisterte randvolle Schweinfurter Stadthalle bei ihrer Auftaktsitzung
Kabarett à la bonne heure!
Schweinfurt - Die Liste der Extremsportarten ist lang: Von Bungee-Jumping über River Rafting bis zum Canyoning. Seit Freitag abend ist ihr noch eine Sportart hinzugefügt: „Extreme Fasching“. Was das ist? Nun: Fünf Stunden lang 'rumsitzen bei der Schwarzen Elf“, erläuterte deren Büttenstar Peter Kuhn als frohgelaunter „Faschingsmuffel“ zu später Stunde.

Fünf Stunden 'rumsitzen bei der Schwarzen Elf, das heißt auch in der Millenniums-Kampagne wieder fünf Stunden karnevalistische Unterhaltung vom Allerfeinsten, rhetorisch geschliffene, aber auch „krachlederne“ Vorträge aus der Bütt', turnerische und tänzerische Glanzlichter und fröhlich-freche musikalische Einlagen.
Höhepunkte? Viele. Es fällt schwer, einzelne aus dem breit gefächerten Angebot des Abends herauszuheben. Eine aber vielleicht doch: Die erst neunjährige Melanie Frey aus der Grettstädter „Hausgarde“ der Schwarzen Elf feierte am Freitag ihr Debüt als Tanzmariechen - vielumjubelt und durchaus auf hohem tänzerischen Niveau. Ihre Trainerin, Melanie Gözendörfer, hatte vor Jahrzehnten ebenso jung und an gleicher Stelle mit dem Mariechen-Tanz begonnen. Es schließt sich ein Kreis...
„Tumor ist, wenn man trotzdem lacht“, befand Dr. „humoris causa“ Peter Kuhn, der seinen Bütten-Auftritt als fachübergreifend kundiger Arzt absolvierte, den Patienten Deutschland stets fest im Visier. „Man fühlt sich nicht viel wohler ja / man leidet an der „Kohl-Ära“ / die kräftig auf den Magen schlägt / und wohl nur ein Saumagen verträgt“, diagnostizierte Kuhn, blieb aber auf dem anderen politischen Auge auch nicht blind und prangerte Missstände links wie rechts an. Sein sprachlich ausgefeilter Vortrag kam oft minutenlang ohne vordergründige Lacher aus, erhielt am Ende dafür lang anhaltenden Applaus.
Doch Kuhn ist nicht die Schwarze Elf, da ist noch viel mehr „manpower“ in der Gesellschaft aus dem Hause Kolping, erstklassige Redner wie der fränkelnde Manfred Stark (anlässlich des Millenniums mit einem äußerst unterhaltsamen Ausflug in die Weltgeschichte), das rustikale Duo Doris Pretscher und Thomas Spath (das zur Herstellung von Hausmacher-Hiffenmark kurzerhand zehn Krapfen kauft und schält... ), der pointenreiche Paparazzo Luigi Minolta alias Helmuth Backhaus oder die ob ihrer derben Seitenhiebe gegen die Männerweit gefürchtete Doris Paul.
Apropos Paul. Die Familie um den engagierte Sitzungspräsidenten Ludwig Paul jun. ist das Rückgrat der Schwarzen Elf: Der „Ludi“, wie die Gesellschaftsmitglieder ihren wortgewaltigen Sitzungspräsidenten nennen, führt gekonnt durch das Programm, Schwägerin Doris glänzt in der Bütt', zusammen mit Vater Ludwig sen., Schwester Sofia und Bruder Matthias bilden die beiden Erstgenannten das beliebte musizierende Quintett „Die Eintagsfliegen“ und neuerdings ergänzt die Jüngste, Sofia, auch noch die großartige Schlussnummer der Schwarzen Elf, die „Faschingsmuffel“.
Die karikieren diesmal das Leben in einem Berghotel, covern fröhlich sächselnd Stefan Raabs Erfolgshit „Maschendrahtzaun“ oder glänzen mit einer konfusen Klingelnummer auf höchstem schauspielerischen Niveau. Peter Kuhn hat die Texte für die halbstündige Darbietung geschrieben, gemeinsam haben die sechs „Showaholics“ wochenlang geübt, um auch den spitzfindigsten Gag punktgenau anzubringen. Kabarett à la bonne heure!
Natürlich wurde auch das Schweinfurter Stadtgeschehen anno 1999 auf die Schippe genommen, diesmal aus der Perspektive eines Busfahrers, der sich seine Kundschaft gezogen hat und in Sachen Stadtrat absoluter Insider ist. Adi Schön, Vizepräsident der Schwarzen Elf, verteilte seine Watsch'n link rechts, kritisierte das Kongresszentrum auf der Maininsel, wünschte den Fußballern des FC 05 ein Dach über dem Kopf (wie beim ERV, wo es seither sportlich aufwärts geht) und der Stadt mit ihrem Museum Schäfer eine glückliche Zukunft. Er war übrigens auch Autor der Rede von Fabian Wahler, der als jüngster Vortragender diesmal von seinen Erlebnissen vor, während und nach der Führerscheinprüfung berichtet.
Komplettiert wurde die Marathonsitzung von zwei phänomenalen Auftritten der Turn- und Tanzgruppe. Sportliche Höchstleistungen an Barren und Boden vollbrachten die Turner unter der Leitung von Michael Kitz, farbenprächtige Völkerverständigung im Vielvölkerstaat USA interpretierten die Tänzer und Tänzerinnen unter der Führung von Ingrid Klier bei ihrem viertelstündigen, äußerst unterhaltsamen Auftritt vor der Sitzungspause. Und eröffnet hatten das Spektakel in der Stadthalle die jungen Querflötisten der Schweinfurter Stadtpfeifer.
So mancher Gast wischte sich die Lachtränen aus den Augen, als mitreißende Sambarhythmen das Finale einläuteten. Fünf Stunden „Extreme-Fasching“ machten Appetit auf mehr. Doch zweimal kann sich die Schwarze Elf heuer kaum jemand ansehen: Alle neun Sitzungen in der Stadthalle sind restlos ausverkauft, eine Fernseh-Live-Übertragung wird es in diesem Jahr nicht geben...
Markt Schweinfurt
In diesem Jahr keine Fernsehübertragung!
Schweinfurt · Ganz auf den Sitzungskarneval will man sich in diesem Jahr bei der „Schwarzen Elf“ konzentrieren. Zurück zum Kerngeschäft, könnte das Motto lauten, denn so Sitzungspräsident Ludwig Paul „Sitzungskarneval und Fernsehsitzung sind zwei verschiedene Paar Stiefel“ und was z.B. Live im Saal gut ankomme muss noch lange nicht im Fernsehen gut ankommen und umgekehrt.
Kompromisse aber seien immer mit Abstrichen auf der einen oder anderen Seite verbunden. So hat man sich in diesem Jahr dazu entschlossen auf Live-Übertragungen zu verzichten. Dabei ist der Blick zurück keineswegs im Bösen.
„Die Live-Übertragungen von TV1 waren immer ein Höhepunkt in der Saison“ so Paul weiter, „hier wurde gerade von Seiten des TV1 Fernsehteams einzigartiger Einsatz gezeigt“.
Kompromisse aber seien immer mit Abstrichen auf der einen oder anderen Seite verbunden. So hat man sich in diesem Jahr dazu entschlossen auf Live-Übertragungen zu verzichten. Dabei ist der Blick zurück keineswegs im Bösen.
„Die Live-Übertragungen von TV1 waren immer ein Höhepunkt in der Saison“ so Paul weiter, „hier wurde gerade von Seiten des TV1 Fernsehteams einzigartiger Einsatz gezeigt“.