2007

“Orden

Schwarze Elf bewältigt Kraftakt

Schweinfurt (18.01.2007) · Als am 11.11., offiziell der Fasching begann, war eine Gruppe der Schwarzen Elf schon wochenlang bei der Arbeit. Der Grund: Chefdekorateur Hans Jürgen Runge hatte seine Ideen für eine vollkommen neue Dekoration vorgestellt.

Die alte hatte nach sechs Jahren Einsatz - immer wieder verändert - ausgedient. Der Entwurf überzeugte das Präsidium und so begann Anfang Oktober die Arbeit. Berge von Material wurden bestellt und Holz, Stoff, Lampen, Kabel auf verschiedene "Werkstätten" verteilt.

Nach Runges Entwürfen erhielten 57 Quadratmeter Tischlerplatten neue Formen, kleine und große Kreise, meterlange geschwungene Schweife entstanden, die Rahmen für saalhohe Elemente wurden vorbereitet. Tagelang wurde gesägt und gebohrt. Schon bei diesen vorbereitenden Arbeiten in der Werkhalle von Elferratsmitglied Franz Pfennig wurde klar, dass diese neuen, großen Teile auch besondere Anforderungen an die Stabilität stellen.

In seinem Wohnzimmer bereitete derweil der Deko-Chef die Stoffe für die Bespannungen der Holzteile, für die Verkleidungen diverser Wandteile der Stadthalle vor. Insgesamt türmten sich 420 Meter farbenprächtiger Faschings-Dekostoff auf. Versuchsweise wurden die ersten Holzteile mit glatt aufgelegtem Stoff bespannt, doch das ergab nicht den gewünschten Glitzereffekt. Also wieder runter, neu drapiert, bis das Auge des Künstlers zufrieden war. Nach diesen Vorgaben wurde dann zugeschnitten, genäht und bespannt.

Eine Aufgabe besonderer Art kam auf den Elektrofachmann des Dekorationsteams zu. Auf ihn warteten 6850 Glühbirnen verschiedener Größen, und alle mussten - natürlich in gleichmäßigen Abständen - um die zugeschnittenen und bespannten Holzteile geklebt werden. Über 1000 Meter Kabel waren nötig, um alle diese Lämpchen mit Strom zu versorgen und so können sich die Besucher der Prunksitzungen ab Freitagabend auf eine im Licht dieser vielen Tausend Lämpchen glitzernde Stadthalle freuen.

Dass diese ganze Arbeit ehrenamtlich gemacht wird, darüber redet keiner, das ist selbstverständlich. Kosten verursacht das Material, "so zwischen acht- und zehntausend Euro werden es letztendlich sein", schätzt Gesellschaftspräsident Georg Hümpfer.

Einen Tag früher als üblich, schon am Sonntag, begannen die Arbeiten in der Stadthalle. Zwischen 20 und 40 Helfer sind beteiligt und fast alles läuft ohne großes Worte. "Das ist ein eingespieltes Team, jeder weiß, wo er gebraucht wird und jeder schaut, wo noch eine Hand zum Anpacken benötigt wird", erläutert Hümpfer.

Auf der Bühne sind heuer Fachleute für Metallbau gefragt, die neuen, schweren Deko-Teile müssen sicher verankert werden, bei der Anpassung der Haltevorrichtungen sprühen die Funken von den Scheiben der Winkelschleifer. Derweil wird das zentrale, aus mehreren Teilen bestehende Bühnenbild befestigt, alles natürlich so, dass auch der Abbau möglichst schnell bewerkstelligt werden kann.

Per fahrbarem Gerüst - um das zu bekommen, wurde Bruno Wawrzik extra Mitglied beim ausleihenden Verein - werden die Teile für die hohe Saaldecke angebracht und dabei auch defekte Leuchten erneuert. "Dafür werden wir vom AFZ mit Kaffee versorgt", schmunzelt Wawrzik. Am Montag gegen 18 Uhr leert sich der Saal, die grundlegenden Arbeiten sind gemacht. Eine Stunde später belebt sich die Bühne - die Faschingsmuffel haben ihre erste Saalprobe.

Am nächsten Tag beginnen die Feinarbeiten, die Tische werden gestellt, bis zum frühen Nachmittag "steht" die Halle und auf der Bühne beginnen die Proben der Aktiven.

Gute Nachfrage nach den Karten vermeldet der Gesellschaftspräsident, die Samstage sind ausverkauft, für Freitag und Sonntag gibt es noch Karten. So sind die Weichen für eine erfolgreiche Session gestellt und Sitzungspräsident Ludwig Paul kann ab Freitagabend die Besucher begrüßen unter dem Motto: "Lachst Du schon oder zahlst Du noch?"

© Herbert Götz
Quelle: Volkszeitung Schweinfurt vom 18. Januar 2007

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